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„Wir sind Leiblinge, nicht Geistlinge“

23.03.2021

Stefan Schweyer spricht zum Gottesdienst der Zukunft. Foto: Printscreen youtube
Stefan Schweyer spricht zum Gottesdienst der Zukunft. Foto: Printscreen youtube

(IDEA) - An einer für weitere Interessierte geöffneten Online-Konferenz orientierte sich Stefan Schweyer am 19. März am endzeitlichen Gottesdienst in Offenbarung 7,9 bis 12. Er sieht in dieser Beschreibung die Vision des „Gottesdienstes der Zukunft“. Wie weit entspricht ein Online-Gottesdienst oder ein hybrider Gottesdienst (gestreamt, aber mit Teilnehmenden vor Ort) diesem Bild eines „Intensiv-Gottesdienstes“? Zu den Merkmalen eines intensiv gefeierten Gottesdienstes gehört laut Schweyer, dass er leiblich erfahren wird. Das gemeinsame Feiern und die Nähe sind wichtig. Diese Elemente sind nicht digital übertragbar, und dennoch hat auch der gestreamte oder zeitversetzte Video-Gottesdienst seine Vorteile. Schweyer entfaltete seine Beobachtungen in fünf Thesen.

Wir sind Leiblinge

Der leibhaft erfahrene Gottesdienst ist nicht ersetzbar, betont Schweyer: „Wir sind Leiblinge, nicht Geistlinge.“ Dennoch könne der digitale Gottesdienst fernen Menschen eine Brücke zum analogen Gottesdienst bauen. Er könne Menschen auch einen Zwischenhalt ermöglichen, der ihnen einen neuen, intensiveren Zugang zum gemeinschaftlichen Gottesdienst vor Ort verschaffe.

Der digitale Gottesdienst ermögliche vor allem die horizontale Kommunikation, etwa das Predigen oder die Informationsvermittlung. Er eigne sich zum Weiterempfehlen und könne missionarisch eingesetzt werden. Das intensive gemeinsame Singen, Beten und Feiern sei jedoch schwierig zu realisieren. Digitale Gottesdienstformate seien, so Schweyer, dann gelungen, wenn sie die Sehnsucht nach dem gemeinsamen Feiern wecken. Schweyer beobachtet aber auch, dass es für etliche Gläubige verlockend sein könne, den Gottesdienst zu Hause auf dem Sofa mitzuverfolgen und sich daran zu gewöhnen, aus Distanz Gottesdienst zu konsumieren.

Ein Vorgeschmack

Für Schweyer ist jeder irdische Gottesdienst (nur) ein Vorgeschmack auf den endzeitlichen Gottesdienst. Wichtig sei daher sowohl für den digitalen wie den analogen Gottesdienst, dass er diese Sehnsucht nach dem endzeitlichen Gottesdienst wecke. Die Gemeindeleitungen könnten sich jetzt überlegen, wie sie ihre Gottesdienste im Hinblick auf den endzeitlichen Gottesdienst weiterentwickeln: „Manchmal helfen kleine Justierungen, um deutlich zu machen, wer die wichtigste Person im Gottesdienst ist, nämlich Gott.“

Erfahrungen mit digitalen Gottesdiensten

Im Anschluss an das Referat von Schweyer brachten drei Pastoren ihre Erfahrungen ein. Joel Spirgi berichtete über die Erfahrungen des ICF Zürich, den Sonntagsgottesdienst in Lokale mit maximal 50 Teilnehmenden aufzuteilen, unter anderem mithilfe von gestreamten Inputs: „Wir haben viel probiert und dabei viel gelernt. Durch die gestreamten Celebrations – „der Youtube-Kanal ist mit bis zu 375 000 Klicks förmlich explodiert“ – seien weltweit neue Gruppen und Kirchen entstanden. Laut Joel Bettler hat die konsequente Umstellung auf die digitalen Möglichkeiten der Gemeinde BewegungPlus in Spiez zahlreiche Kontakte beschert. Als die Gottesdienste im Sommer wieder stattfanden, „wurden wir förmlich überrannt“. Die Gemeinde mietete dann vorübergehend das örtliche Kino. Neu erreichte Menschen arbeiten jetzt in Kleingruppen weiter zusammen.

Beat Staub, Leiter einer kleineren FEG-Gemeinde in Muri-Gümligen, machte mit der jungen Gemeinde gute Erfahrungen mit Treffen via Zoom. Wichtig wurden dabei der gemeinsame Kontakt und Austausch. Wo dieser sehr persönlich ist, wird er aber nicht digital gepflegt. Gebetsanliegen werden weiterhin analog verschickt. Die Gottesdienste und die Anbetung vor Ort hätten an Intensität gewonnen.
(Autor: Fritz Imhof)

freikirchen.ch

 

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