Wenn Jesus Menschen entzündet

Was die Arbeit des Freikirchenverbandes betrifft, gelte es eine Spannung auszuhalten, sagte Präsident Peter Schneeberger am 5. Dezember: „Wir haben Freude am Kleinen. Es ist bedeutungsvoll, wie uns das Senfkorn zeigt. Wir sind aber auch sehnsuchtsvoll nach dem Grossen.“ Er zitierte dazu zwei Propheten aus dem Alten Testament: „Verachte nicht den Tag der kleinen Anfänge“ (Sach 4,10) und „Belebe unser Werk noch einmal. Mach es offenbar in unserer Zeit“ (Hab 3,2).

Sieben Erkenntnisse

Stefan Fuchser (Viva Kirche Schweiz) und Aaron Stutz (G-Movement) fassten als Vorstandsmitglieder des Vereins Kirchengründung Schweiz sieben Erkenntnisse aus der Kirchengründungsszene Schweiz in diesem Jahr zusammen.

1. Die naive Antithese „lieber eine Bewegung als eine Institution“ zu sein, ist nicht hilfreich. Oft müssen Gründer aus Kirchen austreten, weil ihre Gründung nicht zugelassen wird.
2. Soziale Plattformen sind wichtig, aber man sollte sich keine Illusionen machen: Gemeindegründung ist Knochenarbeit und geschieht nach wie vor durch Investition in persönliche Beziehungen.  
3. Attraktionale Kirche (Start mit Gottesdienst) versus missionale Jüngerschaftsgruppen (Start mit Kleingruppen): Einseitigkeit ist nicht gewinnbringend, es braucht beides.
4. Klarheit im Team schaffen, was überhaupt das Evangelium ist und wie es erklärt wird.
5. Die Schulung, Rekrutierung und Suche nach Pionieren für Gemeindegründung ist im Jugendbereich am effektivsten.
6. Kirchenverbände brauchen eine Kultur der Gemeindegründung und ein Strategieteam, das Zugang zur Leitung des Verbandes hat.
7. Es werden kaum postevangelikale Gründungsteams tätig, sondern vor allem Teams mit einem radikalen Fokus auf Jüngerschaft, Evangelisation und Mission.

Neue Gemeinden seien unter anderem in der Stadt (Zug), auf dem Land (Tafers) oder im Tal (Prättigau) am Entstehen. Es gäbe parallel zur Entwicklung in der Schweiz mehr Gemeindegründungen im interkulturellen und eher städtischen Bereich. Zusammenfassend sagt Stefan Fuchser: „Wenn nicht Jesus Menschen entzündet, können wir es vergessen.“

Präsidentschaft bestätigt

Nach dreijähriger Amtsperiode musste der Vorstand von Freikirchen.ch neu gewählt werden. Weil Präsident Peter Schneeberger im Sommer 2024 als Leiter der FEG zurücktritt, kommt es zu einer besonderen Situation. Peter Schneeberger wird weiter als Präsident im Vorstand bleiben und in der Leiterkonferenz vom neuen Leiter der FEG, Daniel Rath, ersetzt. Für die Periode vom 1. Januar 2024 bis Ende 2026 wurden einstimmig wiedergewählt: Peter Schneeberger (Präsidium), Christian Haslebacher (Vizepräsidium), Thomas Gerber (Kassier), Thomas Eggenberg und Marco Hoffmann. (id)
freikirchen.ch / kirchengründung.ch