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Kolumne

Vom Fliegendreck zum Bergpanorama

27.02.2023

Sonja Meier
Sonja Meier

Die Fenster wären auch mal wieder fällig”, setze ich als Aufgabe auf meine geistige To-do-Liste, während ich die Scheibe begutachte. Unsere unerwünschten Mitbewohner haben sie mit kleinen schwarzen Punkten versehen. Verflixte Fliegen!

Ich richte den Fokus auf die Welt hinter dem Glas: grell leuchtende Wolken in Farbverläufen von gelb bis pink, darunter das ganze Panorama von Säntis bis Tödi in sanftem Lila.

Fliegendreck.

Bergpanorama.

Fliegendreck.   

„Wie im Leben“, schiesst es mir durch den Kopf. Die dreckige Fensterscheibe ist genauso Teil der Wirklichkeit wie das spektakuläre Bergpanorama im Abendrot. Gutes und Böses, Schönes und Hässliches sind Teil dieser Welt. Friede in der Schweiz – Krieg in der Ukraine. Überfluss und Hunger. Wohlstand und Armut. Leben und Tod.

Keine Angst, das ist kein Plädoyer für positives Denken. Davon, dass wir unseren Blick auf das Bergpanorama verkrampfen, wird die dreckige Scheibe nicht sauberer. Positives Denken macht die Welt weder gerechter noch sozialer. Und friedlicher wird davon allenfalls unsere eigene kleine Gedankenwelt.

Gleichzeitig bringen saubere Fenster wenig, wenn man den Blick in die Ferne nicht geniesst. Dann bleiben alle Bemühungen, die Welt zu verbessern, aussichtslos – im wahrsten Sinne des Wortes. Und welche Aussicht wäre spektakulärer als der Blick auf Gottes Plan für diese Welt?

„Alles hat seine Zeit“, schrieb der Prediger.

Alles hat seine Zeit: Fliegendreck und Bergpanorama.

Alles hat seine Zeit: Sich für Gerechtigkeit, Frieden und Gleichheit einzusetzen und voller Zuversicht und Vertrauen darauf zu warten, dass Gott eingreift.

Sonja Meier arbeitet beim Bibellesebund Schweiz als Assistentin der Geschäftsleitung.

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