Vietnam: Evangelist seit 2019 inhaftiert

Frankfurt am Main/Wetzlar (IDEA) – Zum „Gefangenen des Monats September“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den Evangelisten Y Pum Bya aus Vietnam benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den 59-Jährigen einzusetzen und für ihn zu beten.

Der siebenfache Familienvater war am 10. April 2018 bei einer Polizeirazzia in einer Hauskirche in der Provinz Dak Lak festgenommen worden. 2017 hatten ihm die Behörden die Registrierung seiner Gemeinde verweigert.

Y Pum Bya gehört zur indigenen Volksgruppe der Montagnards im zentralen Hochland Vietnams. Nach seiner Festnahme 2018 wurde er während der Befragung durch die Polizei geschlagen und mit Elektroschocks misshandelt. Die Behörden zwangen ihn, ein Versprechen zu unterschreiben, die Gottesdienste in seiner „Good News“-Gemeinde zu beenden. Der Evangelist hatte sich unter anderem friedlich für die Minderheitenrechte und die Religionsfreiheit eingesetzt.

Am 31. Januar 2019 wurde Y Pum Bya zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt. Begründung: Er untergrabe die nationale Politik der Einheit. Haftort ist das Gia-Trung-Gefängnis in der Provinz Gia Lai.

Offiziell besteht in dem südostasiatischen Land laut Verfassung Glaubens- und Religionsfreiheit. Doch der christliche Glaube wird oft als westliche Religion angesehen und abgelehnt. Die IGFM und IDEA rufen dazu auf, in Briefen an den vietnamesischen Präsidenten Vo Van Thuong die Freilassung des Evangelisten zu fordern. Er war bereits von 2002 bis 2010 wegen seiner religiösen Überzeugung in Haft.

Vietnam ist seit 1982 Vertragsstaat des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte, in dem Religionsfreiheit garantiert ist. Von den rund 99 Millionen Einwohnern Vietnams sind die meisten Buddhisten oder Anhänger von Stammes- bzw. Naturreligionen. Neun Prozent sind Christen.