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Kolumne

Versprechen halten

29.08.2023

Daniel Rehfeld
Daniel Rehfeld

In dieser Woche feiern meine Frau und ich den 20. Hochzeitstag. Ähnlich wie in den vergangenen Tagen ging auch damals ein Hitzesommer zu Ende, damals wars noch ein Ereignis. Und wir blickten immer wieder vorsichtig gen Himmel, ob es wohl für die Hochzeitsbilder schonen möge. Nun, das ist natürlich längst nicht die einzige Erinnerung an diesen wunderbaren Tag. Vor allem denke ich an den Moment der Vermählung zurück. Wir hatten, auch das war damals noch eher aussergewöhnlich, unser Eheversprechen selbst formuliert und einander zugesprochen. Zwar mit zittriger Stimme, aber von ganzem Herzen. Und das Gelübde „Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens, in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit, bis dass der Tod uns scheidet“ wurde uns danach vom Pfarrer vorgelesen. Bis heute bin ich dankbar, dass ich dem „Ja“ ein „mit Gottes Hilfe“ beifügen durfte. Wie – ohne diese Hilfe – hätten wir es wohl schaffen können, unsere Ehe in gegenseitigem Respekt und bedingungsloser Liebe zu führen? Möglicherweise heisst das 20-Jährige darum Porzellanhochzeit, weil auch mal Geschirr zerschlagen wird und man auf Vergebung angewiesen ist. Und mit jeder bereinigten Erfahrung wächst das gegenseitige Vertrauen. 

20 Jahre – und nun wechsle ich das Parkett – wären in der Bundespolitik fünf Legislaturperioden. Nur ganz wenigen Nationalrätinnen und Ständeräten ist diese lange Wirkungszeit in Bern vergönnt. Ein paar von ihnen kommen in der vorliegenden Ausgabe zu Wort. Sie waren teilweise 16 Jahre im Parlament tätig. Auch vor ihrem Amtsantritt kam es zu einem Versprechen. „Ich schwöre vor Gott dem Allmächtigen, die Verfassung und die Gesetze zu beachten und die Pflichten meines Amtes gewissenhaft zu erfüllen“, so lautet der Eid. „Ich gelobe, die Verfassung und die Gesetze zu beachten und die Pflichten meines Amtes gewissenhaft zu erfüllen“, dies der Inhalt des Gelübdes. Als Volksvertreter haben sie zudem ihrer Wählerschaft versprochen, deren Anliegen ins Bundeshaus zu tragen. Inwiefern sich die Versprechen in den letzten Jahren erfüllt haben, liegt im Auge des Betrachters. Allerdings ist eine mehrmalige Wiederwahl schon ein klarer Vertrauensbeweis. In einer Zeit, die regelrecht von Umwälzungen geprägt ist, sind Erfahrung, Vertrauen und Glaubwürdigkeit wohl die besten Tugenden, um die Herausforderungen zu meistern. Umso mehr, wenn sich die Abgeordneten der Hilfe Gottes bewusst sind und diese auch in Anspruch nehmen.

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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