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Südliche US-Baptisten: Schärfere Maßnahmen gegen Missbrauch

15.06.2022

Der Bestsellerautor Rick Warren. Foto: Baptist Press
Der Bestsellerautor Rick Warren. Foto: Baptist Press

Anaheim (IDEA) – Eine Mehrheit der 8.000 Delegierten beim Jahrestreffen des Bundes der Südlichen Baptisten in den USA (Southern Baptist Convention/SBC) hat sich in Anaheim (US-Bundesstaat Kalifornien) für schärfere Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch ausgesprochen. Wie es in einem vor der Tagung veröffentlichten Bericht heißt, wurden Missbrauchsbetroffene in der SBC viele Jahre lang ignoriert und eingeschüchtert. Bereits 2019 hatten US-Medien berichtet, dass es in den SBC-Gemeinden in den USA 700 Missbrauchsopfer gebe. 380 Pastoren und Mitarbeiter waren beschuldigt worden.

Die Delegierten stimmen nun am 14. Juni für die Einrichtung einer Internetseite, auf der Personen aufgeführt werden, die „glaubhaft beschuldigt“ wurden, sexuellen Missbrauch begangen zu haben. Die Seite soll von einer SBC-unabhängigen Organisation gepflegt werden und dafür sorgen, dass potenzielle Täter nicht in andere Kirchen wechseln. Zudem soll eine neue Arbeitsgruppe Initiativen umsetzen, die weiteren sexuellen Missbrauch verhindern sollen, berichtet die SBC-Nachrichtenplattform Baptist Press.

Bart Barber ist neuer SBC-Präsident

Ferner wählten die Delegierten den Pastor der Baptistengemeinde in Farmersville (Texas), Bart Barber, zum neuen SBC-Präsidenten. Eine seiner Aufgaben ist es, die Mitarbeiter für die neue Arbeitsgruppe zu benennen.

Der scheidende SBC-Präsident Ed Litton (Saraland/Alabama) zog eine Parallele zwischen den Missbrauchsfällen und den sinkenden SBC-Mitgliederzahlen. Die Südlichen Baptisten würden in der Gesellschaft nicht als lebendige Gemeinschaft wahrgenommen. Wie auf dem Treffen bekanntgegeben wurde, schrumpfte der Bund 2021 um 409.000 Personen (-2,9 Prozent) auf 13,7 Millionen Mitglieder. Der Bund ist die größte protestantische Kirche in den USA.

Keine Abstimmung über Saddleback

Ferner ging es auf der Tagung auch um die Megagemeinde Saddleback Church (Lake Forest/Kalifornien). Nach einer kontroversen Debatte zog das für Anträge zuständige Komitee den Antrag zum Ausschluss von Saddleback aus der SBC zurück. Der Anlass für den Antrag: Die Gemeinde des Pastors und Bestsellerautors Rick Warren hatte im Mai 2021 drei Pastorinnen ordiniert. Nach SBC-Überzeugungen steht ein geistliches Leitungsamt ausschließlich Männern zu. Warren ging in der Aussprache auf die Vorwürfe nicht ein.

Vielmehr stellte er heraus, dass er SBC-Pastor in vierter Generation sei, die Südlichen Baptisten liebe und ihnen viel verdanke. Er appellierte an die Delegierten, sich zu entscheiden, ob man sich innerhalb der Kirche „als Verbündete oder als Gegner behandeln“ wolle. Er lehne es ab, sich über „zweitrangige Dinge“ zu streiten.

Die von ihm 1980 gegründete Saddleback Church hat heute 25.000 Mitglieder und ist die größte Gemeinde innerhalb der SBC.

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