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Kolumne

Segen in doppelter Dimension

31.12.2023

Ich bin gesegnet! Fast täglich ­erhalte ich von meinen Töchtern Zeichnungen. Sie zeichnen seeehr gerne.

Viele dieser Zeichnungen bekommen die Anschrift „Für de bescht Papi“ und landen auf meinem Schreibtisch. Doch was mache ich mit so viel Segen? Zum Aufhängen habe ich keinen Platz mehr. Was jetzt kommt, tönt härter, als es ist: Ich schau sie kurz an, dann schmeisse ich sie weg. Sogar solche mit Bibelversen drauf. Aber nicht, ohne sie vorab eingescannt zu haben. Alles wird im speziellen Zeichnungsordner abgelegt. Ich schaue mir diesen sogar oft an. 

Wieder einmal kam eine Welle von Segnungen auf meinen Schreibtisch. Beim Einscannen fiel mir eine Zeichnung auf, darauf stand: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“ Ps 18,30. Mein erster Gedanke: „Cool, was für ein genialer Spruch, was für ein Zuspruch, danke für den Segen.“ Im Gebet kam mir dazu ein weiterer Gedanke. Wollte meine Tochter mir möglicherweise etwas mit der Zeichnung mitteilen? Denn was sie gezeichnet hatte, stand in keiner Verbindung zum Vers. Habe ich das zu persönlich als „meinen“ Segen genommen? 

Ermutigt von diesem Gedanken suchte ich das Gespräch mit meiner Tochter. Sie ist herausgefordert in der sechsten Klasse. Kolleginnen, die gemein sind; Freundinnen, die sie gerne hätte, von denen sie aber nicht gesehen wird. Wir hatten eine geniale Tochter-Vater-Zeit. Was für ein Segen in doppelter Dimension!

Ich danke Jesus für solche Momente, in denen er mir die Augen öffnet für die Wirklichkeit anderer Menschen. Ich durfte in der Zeichnung mehr sehen als nur eine Zeichnung für mich. So nehme ich mir vor, mich mehr zu fragen, was wohl die Personen um mich herum beschäftigt. Ich will wacher sein und aktiver nachfragen. Das macht für mich einen guten Leiter aus, dem ich gerne nachfolge: Er ist an MIR interessiert, nicht nur an meiner Produktivität, an meiner Leistung. Er nimmt Dinge wahr, die ich möglicherweise noch nicht einmal selbst erkannt habe, und spricht sie an. Und es ehrt mich, wenn er dies positiv und ermutigend tut.

So erlebe ich Jesus. So möchte ich werden.

Michael Dufner ist Mitglied der Leitung der FEG Schweiz (feg.ch) und Leiter Sprungbrett Nachwuchsförderung (feg-sprungbrett.ch).

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