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Kolumne

Schulanfang

20.08.2023

Mirjam Jauslin
Mirjam Jauslin

Für viele junge Menschen begann im August ein neuer Lebensabschnitt. Voller Hoffnung starteten sie ihre Ausbildungen. Für Orkun, einen ehemaligen Teilnehmer im Jugendsozialwerk, blieb diese Hoffnung lange Zeit unerfüllt. Aufgrund einer chronischen Krankheit fehlte Orkun oft in der Schule. Seine Mitschüler mobbten ihn. Er verpasste viel Schulstoff und die nötigen Prüfungen. Kein Unternehmen war bereit, ihm eine Lehre anzubieten.

Heute ist Orkun 27 Jahre alt. Selbstbewusst erzählt er, wie er allen Widerständen zum Trotz eine Lehrstelle gefunden hat. Geholfen hat ihm zunächst das Arbeitsintegrationsangebot „Take off“, ein Programm für Jugendliche, die aus dem Bildungsprozess herausgefallen sind. Hier holte er Schulstoff nach und lernte, wie man sich bewirbt. Aber vor allem fand Orkun hier Menschen, die ihm zuhörten und zu denen er mit seinen Fragen kommen konnte. „Sogar mit privaten Angelegenheiten“, ergänzt er.

Schliesslich konnte er im Detailhandel arbeiten. Sein Chef bemerkte, wie motiviert Orkun ist, und bot ihm einen Ausbildungsplatz an. Der Chef glaubte an ihn und setzte sich in der Firma für ihn ein. Und so kam es, dass Orkun nach zehn Jahren erfolgloser Suche endlich eine Ausbildung beginnen konnte.

„Ich gab meine Hoffnung nie auf “, erzählt Orkun. Sie blieb lebendig dank der Menschen, denen er sich anvertrauen konnte, dank eines Chefs, der ihm eine Chance gab, und dank seiner vierjährigen Tochter. „Für sie will ich ein Vorbild sein!“, sagt er und stellt lachend fest, wenn er seine Lehre beginne, starte sie mit dem Kindergarten.

Hoffnung fällt nicht einfach vom Himmel. Sie entsteht, wenn wir füreinander einstehen und unseren Blick auf die Zukunft nicht von Sorgen und Problemen vernebeln lassen.

Mirjam Jauslin ist Leiterin Kommunikation bei der Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL.

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