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Gesellschaft

Pro Juventute für Samenspende – wirklich zugusten von Kindern?

28.07.2021

Kann Samenspende wirklich im Namen der Kinderrechte gefordert werden? Symbolbild: unsplash (Deon Black)
Kann Samenspende wirklich im Namen der Kinderrechte gefordert werden? Symbolbild: unsplash (Deon Black)

Zürich (IDEA/dg) - Die Schweizer Stiftung Pro Juventute unterstützt offiziell die Samenspende für lesbische Paare, die Teil der Abstimmungsvorlage vom 26. September 2021 zur „Ehe für alle“ ist. Pro Juventute beruft sich auf Studien, die aus seiner Sicht eindeutig zeigten, dass gleichgeschlechtliche Paare genauso wie heterosexuelle Paare in der Lage seien, Kinder zu betreuen, Elternrechte und -pflichten wahrzunehmen und das Wohl der Kinder zu wahren. „Staatliche Institutionen und die betroffenen Erwachsenen (Eltern und Erziehungsverantwortliche) haben die Pflicht, herauszufinden, welche Lebens- und Familienform für das Wohl und die Entwicklung des Kindes die beste ist“, schreibt Pro Juventute. „Dabei sind die Kinder soweit irgendwie möglich direkt anzuhören und bei der Entscheidung zu beteiligen, wie es Artikel 12 der UNO-Kinderrechtskonvention verlangt.“

Offen lässt Pro Juventute, was dieses Anhörungs- und Beteiligungsrecht für Kinder mit der Frage zu tun hat, warum die künstliche Zeugung und die Abwesenheit des leiblichen Vaters mit der Abstimmungsvorlage in der Schweiz bei lesbischen Paaren institutionalisiert werden sollen. Die zukünftigen Kinder können für die Entscheidung dieser Paare weder befragt noch an ihr beteiligt werden.

Das neue Tabu von Pro Juventute

Mit keinem Wort erwähnt die Stiftung, dass dieselbe UNO-Kinderrechtskonvention in Artikel verlangt, dass Kinder von Geburt an das Recht haben, ihre Eltern zu kennen und von ihnen betreut zu werden. Genau dieses Recht wird jedoch dem Kind bei der Samenspende im Gesetz zur „Ehe für alle“ vorenthalten. Die Kinder, die so gezeugt werden, werden ihres Vaters beraubt.

Der innere Widerspruch von Pro Juventute

Diese stillschweigende, aber nicht minder offensichtliche Verletzung der UNO-Kinderrechtskonvention sollte eigentlich bei Pro Juventute erstaunen. Zu seiner eigenen Geschichte schreibt Pro Juventute zum Jahr 2001: „Start des Pro Juventute Bildungsprojekts ‚Kinder lernen ihre Rechte kennen‘. Dabei erhalten Schulkinder in den Kantonen Informationen über ihre Rechte aus der UNO-Kinderrechtskonvention. Sie ist in der Schweiz seit 1997 in Kraft.“
Jetzt, im Namen der Gleichbehandlung aller „Familienformen“, ist offenbar dieser Artikel tabu. Dabei will Pro Juventute nicht nur schon lebende Kinder zu ihrem Wohl unterstützen, sondern unterstützt ausdrücklich die Samenspende selber. Dass in den letzten Jahren zahlreiche Medien wie zum Beispiel SRF Zeugnisse über Identitätskrisen von Jugendlichen veröffentlichten, die durch Samenspenden gezeugt worden waren und unter der fehlenden Kenntnis ihrer väterlichen Herkunft leiden, ist Pro Juventute ebenfalls keine Erwähnung wert, auch wenn sich die Stiftung offziell Hilfe zum psychisch gesunden Aufwachsen auf die Fahne geschrieben hat.

Wenn es dem jeweiligen Zeitgeist entspricht

Pro Juventute wurde 1912 unter der Schirmherrschaft der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft mit dem Ziel der Bekämpfung von Tuberkulose bei Kindern und Jugendlichen gegründet. Später geriet Pro Juventute in mediale Kritik, weil es 1926 wiederum das „Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse“ gründete, „um Kinder aus fahrenden Familien zu sesshaften und arbeitsamen Menschen zu erziehen“. Unter dem Druck der Öffentlichkeit löste Pro Juventute dieses „Hilfswerk“ 1973 wieder auf. Pro Juventute bilanziert dazu selber: „Mit Hilfe der Behörden nahm Pro Juventute 586 Kinder aus fahrenden Familien ihren Eltern weg, um sie zur Sesshaftigkeit zu erziehen.“

Gesellschaftlich war es mittlerweile nicht mehr toleriert, Kinder ihren fahrenden Eltern wegzunehmen. Wenige Jahrzehnte später entspricht es jedoch einem neuen Trend, Kinder via künstliche Zeugung – durch bewusste Entscheidung von Erwachsenen – ohne jegliche Kenntnis ihres leiblichen Vaters aufwachsen zu lassen. Bei heterosexuellen Ehepaaren ist das auch schon legal. Nun fördert Pro Juventute dieses Aufwachsen ohne den leiblichen Vater auch bei lesbischen Paaren und will, dass dies legalisiert wird. Welcher gesellschaftliche Trend kommt als Nächstes?

 

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