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Menschenrechte

Nicaragua: Bischof Álvarez und weitere Geistliche freigelassen

15.01.2024

Bischof Rolando José Álvarez Lagos. Foto: wikipedia.org
Bischof Rolando José Álvarez Lagos. Foto: wikipedia.org

Managua (IDEA) – Die nicaraguanische Regierung hat am 14. Januar die Freilassung von zwei Bischöfen, 15 Priestern und zwei Seminaristen sowie ihre Überstellung an den Heiligen Stuhl verkündet. Unter ihnen befindet sich auch Bischof Rolando Álvarez, der zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt worden war, weil er die Menschenrechtsverletzungen der nicaraguanischen Regierung in Predigten angeprangert hatte.

Das berichtet die christliche Menschenrechtsorganisation ADF International (Allianz zur Verteidigung der Freiheit/Wien). Der internationale Druck für seine Freilassung hatte zugenommen, nachdem ADF International eine Petition bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (IAKMR) in Washington eingereicht und sich vor dem US-Kongress für den Bischof eingesetzt hatte.

Sein Fall veranlasste mehrere Mitgliedsländer der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS/Washington), UN-Sonderberichterstatter, UN-Expertengruppen, die Europäische Union und das US-Außenministerium, Nicaragua aufzufordern, seinen Menschenrechtsverpflichtungen nachzukommen und Álvarez sowie andere in Nicaragua aufgrund ihres Glaubens Inhaftierte freizulassen.

Ein unbeugsamer Bischof

Der Bischof von Matagalpa war am 19. August 2022 festgenommen und unter Bewachung bei Angehörigen nahe der Hauptstadt Managua eingesperrt worden. Er hatte sich zuvor geweigert, das Land zu verlassen und ins Exil in die USA zu gehen. Ein Gericht in Nicaragua verurteilte ihn schließlich am 10. Februar 2023 zu 26 Jahren und vier Monaten Gefängnis.

Hinzu kamen noch eine Geldstrafe und die Aussetzung seiner Rechte als Staatsbürger auf Lebenszeit. Das drakonische Urteil erfolgte wegen „Ungehorsams und Untergrabung der nationalen Integrität“. Einen Tag zuvor hatte der sozialistische Präsident Daniel Ortega den Bischof in einer öffentlichen Rede geschmäht.

Der katholische Würdenträger hatte es zuvor als seine pastorale Pflicht bezeichnet, staatliches Unrecht anzuprangern und Partei für die Verfolgten zu ergreifen. Mitte Mai 2022 war er bereits aus Protest in einen Hungerstreik getreten. Die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar) benannte Álvarez als „Gefangenen des Jahres 2023“, weil er sich seit Jahren unerschrocken für Menschenrechte und Religionsfreiheit einsetzt.

ADF: Es sind immer noch Christen im Land inhaftiert

Die Rechtsberaterin für Lateinamerika bei ADF International und Anwältin des Bischofs, Kristina Hjelkrem, begrüßte die Freilassung der Geistlichen. „Álvarez hätte niemals schikaniert und zu Unrecht inhaftiert werden dürfen, nur weil er seine Pflichten als katholischer Bischof erfüllte. Niemand sollte für die Äußerung seines Glaubens bestraft oder verfolgt werden.“

Die Mitarbeiter von ADF International beteten auch weiterhin „für die schwierige Situation in Nicaragua“. Die internationale Gemeinschaft werde auch künftig die Inhaftierung anderer Mitglieder der römische-katholischen Kirche anprangern, so Hjelkrem weiter.

ADF wurde 1994 von Christen unterschiedlicher Konfessionen in den USA gegründet. Nach eigenen Angaben arbeitet sie derzeit mit über 3.200 Anwälten weltweit zusammen. Von den 6,4 Millionen Einwohnern Nicaraguas gehören 50 Prozent der katholischen Kirche und rund 33 Prozent protestantischen Kirchen an.

Die katholische Kirche bemühte sich seit 2018 um Vermittlung zwischen Regime und Opposition. Mit der Zeit wurde sie selbst zur Zielscheibe staatlicher Repressalien. Es folgten Zwangsschließungen von Kirchen, Brandstiftungen, Störungen von Gottesdiensten oder Polizeikontrollen im Vorfeld sowie Drohungen gegen Gläubige.

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