Leiterschaft durch Präsenz

Welche Leiterin, welcher Leiter wünscht sich nicht Erfolg in der Leiterschaft? Um dies zu erreichen, ist es ein (neben vielen anderen …) wichtiges Merkmal, Präsenz zu zeigen; vor allem, aber nicht nur in Krisen. Die Umsetzung wird – abhängig von unserer Persönlichkeitsstruktur – eine andere sein, doch ohne Präsenz wird Leiterschaft auf die Dauer kaum gelingen, denn es gehört zur Leiterschaft, Probleme und Krisen zu bewältigen.

Mir helfen in solchen Situationen folgende Schritte: Zuerst halte ich Gott mein Herz hin: „Stell mich auf die Probe, Herr, prüfe mich auf Herz und Nieren“, bittet David seinen Gott in Psalm 26,2. Was für ein Vorbild für geistliche Leiterschaft und Veränderungsbereitschaft doch David ist! Mir gerade in den Stürmen meines Lebens Zeit zu nehmen, mit Gott über die Abgründe meines Herzens auszutauschen, ist oft der Anfang des Durchbruchs (zumindest in meinem Herzen). Dieser Schritt gelingt mir leider nicht immer, weil ich oft zu früh in den Problemlösungsmodus switche … Doch jedes Mal, wenn ich es schaffe, erlebe ich Gottes Präsenz in meinem Leben, meinem Herzen. Das ist dann die Basis, um mich zusammen mit den involvierten Menschen den Herausforderungen zu stellen. Auch hier ist für mich der Schlüssel, präsent und nicht distanziert zu sein. Das heisst nicht, dass ich schon die Lösung auf alle Fragen habe, aber ich mache mich greifbar und ermutige oder tröste mit dem, was ich von meinem Gott erhalten habe. Was für einen Unterschied präsente vs. distanzierte Leiterschaft macht, erleben wir momentan hautnah im erschütternden Ukraine-Krieg. Auf der einen Seite ein präsenter, nahbarer ehemalige Schauspieler, welcher sein Volk ermutigt und als Vorbild vorangeht, auf der anderen Seite ein distanzierter, unnahbarer Diktator, welcher nur noch durch Angst und Repression leitet!

Ich wünsche uns noch viele solche göttlichen Präsenz­momente. Seine Zusage, bis ans Ende dieses Zeitalters bei uns (präsent) zu sein, gilt noch immer. Geben wir ihm den nötigen Raum dazu.

Marcel Mettler ist Geschäftsführer der Christlichen Institutionen der Sozialen Arbeit (Cisa-schweiz.ch) und Präsident der Quellenhof-Stiftung.