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Kolumne

Im Angesicht des Terrors

13.11.2023

Die Macht der Versöhnung in Zeiten der Tragödie. Eine Zugfahrt durch Berlin, eine unerwartete Begegnung und die Kraft des Evangeliums.

In den letzten Wochen hat uns eine Welle grausamer Nachrichten aus Israel und Gaza erschüttert, während der Krieg zwischen der Ukraine und Russland weiterhin tobt. Die Welt steht vor gewaltigen Heraus­forderungen und die Nöte der Menschen sind schier unermesslich. Inmitten dieser Tragödien herrschen Verunsicherung und Überforderung, Hass und Ängste scheinen die Oberhand zu gewinnen.

Zwei Tage nach den Terrorattacken in Israel war ich in Berlin. Am Bahnhof fragte mich eine Frau nach dem Zug in die Innenstadt. Da ich denselben Zug nehmen musste, bot ich ihr an, gleich mit mir mitzukommen.

Im vollgestopften Zug fragte ich, woher sie komme. Direkt aus Israel, antwortete sie, sichtlich geschockt von den Ereignissen des 7. Oktobers. Ich drückte mein tief empfundenes Beileid aus und betonte meine Verbundenheit mit Israel. Das schien sie zutiefst zu berühren. Sie war geschäftlich in Deutschland unterwegs und wusste nicht, wann sie wieder nach Israel zurückkehren könnte. Für einen Moment fehlten mir die Worte. Alle guten Wünsche schienen im Angesicht dieser Tragödie unpassend. Da wollte sie wissen, warum ich mich ausgerechnet mit Israel verbunden fühle. Ich erklärte, dass ich Jesus nachfolge, der auch ein Jude war. Sie wollte mehr wissen. Darauf erzählte ich auf der kurzen Fahrt meine Geschichte; wie Jesus als Erlöser mein ganzes Leben verändert hat. So etwas hatte sie noch nie gehört. Mit Tränen in den Augen verabschiedete sie sich. Nach dieser kurzen und bewegenden Begegnung stellte ich über Instagram den Kontakt zwischen ihr und Christen aus Israel her. 

Ich bin fest davon überzeugt, dass Versöhnung durch Jesus letztlich der einzige Weg ist, um Brücken zu bauen und echte Veränderungen zu bewirken. Inmitten all des Leids, der Ängste und der Hoffnungslosigkeit ist Jesus Christus der Friedefürst. Jetzt ist die Zeit, als seine Nachfolger unser Licht leuchten zu lassen. Wir alle haben Möglichkeiten, Menschen mit Barmherzigkeit und Liebe zu begegnen – und ihnen die alles verändernde Botschaft von Jesus zu erzählen.

Stefan von Rüti ist Gesamtleiter ISTL (Studium für Theologie und Leadership) und Pastor der Gemeinde nordufer.ch am Zürichsee.

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