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Politik

Die SEA bekräftigt ihr Nein zur „Ehe für alle“

13.08.2021

Symbolbild: Unsplash (Rodrigo Curi)
Symbolbild: Unsplash (Rodrigo Curi)

Zürich (IDEA/dg) - Einige Wochen vor der Volksabstimmung zur „Ehe für alle“ bekräftigt die Schweizerische Evangelische Allianz SEA-RES ihr Nein zu dieser Gesetzesänderung. Sie verstehe den Wunsch homosexueller Paare nach rechtlicher Absicherung, schreibt die SEA-RES. Dieser Wunsch dürfe aber nicht auf Kosten der Rechte und des Wohls der Kinder realisiert werden.

Dass in den vergangenen Jahrzehnten die Benachteiligung von Personen mit gleichgeschlechtlicher sexueller Orientierung in der Gesellschaft in verschiedener Hinsicht beseitigt und die rechtliche Absicherung verbessert wurde, begrüsst die SEA-RES ausdrücklich. Benachteiligung bis hin zu Stigmatisierung, Hass oder gar Gewalt gegen homosexuell empfindende Menschen seien mit dem im christlichen Glauben zentralen Gebot der Nächstenliebe und dem Respekt vor Wert und Würde jedes Menschen unvereinbar.

Recht auf ein Kind statt Recht des Kindes?

Allerdings geht es laut SEA-RES bei der am 26. September zur Abstimmung stehenden Gesetzesvorlage nicht primär um die rechtliche Situation der Beziehung zwischen zwei erwachsenen Personen. „Durch die Ausweitung der Samenspende auf lesbische Paare sowie der gemeinschaftlichen Adoption auf homosexuelle Paare sind insbesondere die Kinder und deren Rechte betroffen.“ Sie haben gemäss der UN-Konvention zu den Rechten des Kindes das Recht, „soweit möglich ihre Eltern zu kennen und von ihnen betreut zu werden“. Ein Recht auf ein Kind gebe es hingegen nicht; Kinder dürften nicht zum Gegenstand der Selbstverwirklichung von Erwachsenen werden.

Geschlecherdiversität bei Elternschaft unnötig?

Nach der bereits eingeführten Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare und der jetzt zur Debatte stehenden Samenspende für lesbische Paare vermutet die SEA-RES, dass in absehbarer Zeit auch der Leihmutterschaft für schwule Paare kommen könnte. Bei allen drei Schritten würde laut SEA-RES ohne Not auf Diversität bei den Eltern verzichtet. SEA-Generalsekretär Marc Jost zeigt sich erstaunt, „dass eine Gesellschaft, die zu Recht in zahlreichen Bereichen wie Wirtschaft, Schule oder Politik mehr Geschlechterdiversität fordert, bei der Kindererziehung plötzlich keine Notwendigkeit mehr dafür sieht.“ Die SEA-RES will damit in keiner Art und Weise sagen, dass homosexuelle Eltern schlechter Kinder erziehen oder ihnen keine Nähe und Geborgenheit vermitteln könnten. Jedoch hält sie fest: „Männer sind die besseren Väter und Frauen sind die besseren Mütter.“

Sollen verantwortungslose Väter Regelfall werden?

Die Öffnung der Samenspende für lesbische Paare fördert aus Sicht der SEA-RES eine vaterlose Gesellschaft und macht ein problematisches Vaterbild zum gesetzlichen Regelfall: ein Vater, der Kinder zeugt, aber keine Verantwortung für sie übernimmt. Die SEA-RES kritisiert an dieser Abstimmungsvorlage weiter, dass sie bei den Kindern zu Unsicherheit bezüglich ihrer eigenen Identität führe, denn diese werde bei der Samenspende in eine biologische und soziale Elternschaft zerbrochen. Auch sei die Vorlage verfassungswidrig, denn die Bundesverfassung lasse medizinisch unterstützte Fortpflanzung nur dann zu, wenn eine Unfruchtbarkeit oder die Gefahr der Übertragung einer schweren Krankheit nicht anders behoben werden kann.

Ehe zwischen Mann und Frau mehr als ein Zufall?

Die Kritik der SEA-RES an der Abstimmungsvorlage betrifft aber nicht nur die Samenspende für lesbische Paare. Sie sieht das Verständnis der Ehe als eine auf Dauer, Verlässlichkeit und Intimität angelegte Partnerschaft zwischen Mann und Frau nicht nur in der jüdisch-christlichen Tradition tief verankert. Das komme nicht von ungefähr: „Hetero- und homosexuelle Partnerschaften unterscheiden sich grundlegend schon darin, dass nur ersteren die Zeugung von Nachkommen möglich ist.“ Die Ehe als Rechtsinstitut sei deshalb nicht bloss langfristig für die Fortpflanzung des Menschengeschlechts von Bedeutung, sondern ebenso für die finanzielle und soziale Altersvorsorge der Eltern- und Grosselterngeneration wichtig. Folglich handelt es sich aus Sicht der SEA-RES nicht um eine Benachteiligung, sondern um eine legitime Ungleichbehandlung von ungleichen Partnerschaftsformen, wenn die Ehe heterosexuellen Paaren vorbehalten bleibt.
each.ch

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