Kolumne
Die Kunst der Selbstführung
11.03.2022
In den meisten Lehrgängen für Führungskräfte lernt man zwar, wie man agil und zielorientiert führt. Aber wie man sich selber führen und wie man mit der eigenen Emotionalität gut umgehen kann, wenn der „Stress-Knopf“ gedrückt wird, das steht nicht auf der Agenda.
Simon Sinek sagt treffend: „100 Prozent der Mitarbeitenden sind Menschen. 100 Prozent der Kunden sind Menschen. 100 Prozent der Investoren sind Menschen. Wenn du die Menschen nicht verstehst, dann verstehst du auch das Business nicht.“ Und ich würde noch einen Schritt weiter gehen. Denn der erste Mensch, mit dem wir es jeden Morgen zu tun haben, das sind wir selbst! Diesen haben wir den ganzen Tag an der Backe. Der Führungspapst Peter Drucker meinte sogar: „Die meisten Führungskräfte werden sich in ihrem ganzen Leben nicht bewusst, dass sie nur eine Person zu führen haben, nämlich sich selbst.“
Zwei wichtige Aspekte gesunder Selbstführung sind Selbst-Klärung und Selbst-Fürsorge:
Selbst-Klärung: Was treibt mich zutiefst an? Woher nehme ich meinen Wert? Was sind meine Stärken? Ich werde mir immer klarer darüber, wer ich bin, woher ich komme, was mich bisher geprägt hat. Sonst laufen alte Programme, Glaubenssätze, Verhaltensmuster und Bewältigungsstrategien aus der Kindheit unbewusst ab. Und das hat Auswirkungen im heutigen Führungsalltag. Wenn ich das nicht reflektiere, können andere meine „Knöpfe“ immer wieder drücken.
Selbst-Fürsorge: Was tut mir eigentlich gut? Wo lade ich meine Batterien auf? Wie kann ich gut für mich selber sorgen? David wusste um dieses Geheimnis. In grosser Bedrängnis (1. Sam 30,6) stärkte er sich selbst in dem Herrn. An anderer Stelle stillt er seine aufgewühlte Seele wie eine Mutter ihr Kind (Ps 131). Achten Sie ab heute viel bewusster auf Ihre Emotionsregulation und gehen Sie achtsam mit sich selber um. Das hat Auswirkungen.
Christoph Hickert ist Dipl. Coach & Supervisor BSO, Lebens- und Laufbahnberater in eigener Praxis in Männedorf (www.beratung-coaching.ch) und Autor des Buches „Nur wer sich ändert, bleibt lebendig!“
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