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Politik

Der Schweizer Finanzplatz soll ethischer werden

12.09.2023

Karin Fuchs-Häseli, Adriel Jost, NR Nik Gugger, NR Marc Jost, Christian Kobler, Sabine Bianchi (v. l.)
Karin Fuchs-Häseli, Adriel Jost, NR Nik Gugger, NR Marc Jost, Christian Kobler, Sabine Bianchi (v. l.)

Die EVP macht sich nicht nur für Familien stark, ihr liegen auch eine intakte Umwelt und ein respektvolles Miteinander am Herzen. In diesem Zusammenhang stehe auch das Anliegen einer ethischen Wirtschaft ganz oben, sagt Mediensprecher Dirk Meisel in Bezug auf den Schwerpunkt des Wahlpartei­tages. „Eine Gesellschaft, die respektvoll miteinander umgehen will, duldet keine Ungerechtigkeit wie Ausbeutung oder Armut – und sie braucht eine Wirtschaft, die ethisch verantwortungsvoll und nachhaltig handelt.“ In ihrer Rede nahm Parteipräsidentin Lilian Studer Bezug auf den kürzlichen Untergang der Grossbank CS: „Wirtschaft ohne Ethik endet vor dem Abgrund! Gewinnmaximierung als alleiniges Management-Credo führt zu Gier und Verantwortungslosigkeit.“ Leiden würden die Menschen und die Umwelt. Soziales Unternehmertum sei deshalb seit jeher der Ansatz, den die EVP verfolge. 

Podium und Resolution

Der Resolution gingen verschiedene Referate von Fachleuten und eine Podiumsdiskussion voraus, an der unter anderem Adriel Jost (Präsident Liberethica), Christian Kobler (VR-Präsident forma futura) und Karin Fuchs-Häseli (Präsidentin SunHeart Business Leaders) teilnahmen und eine Expertise zu verantwortungsvollem und nachhaltigem Wirtschaften lieferten. Dabei wurde das Anliegen geäussert, dass Banken aufgrund der staatlichen Sicherheiten, die sie geniessen, wie staatsnahe Betriebe zu behandeln seien. Es gelte deshalb, auch in Banken eine verantwortungsvolle Führung zu fördern. Die anschliessend verabschiedete Resolution fordert einen massiven Ausbau der Finanzmarktaufsicht FINMA, schärfere Eigenkapitalvorschriften, eine Deckelung der Boni und Maximallöhne sowie nachhaltige öffentliche Anlagen. Bei systemrelevanten Banken will die Resolution die variablen Lohnanteile auf zwei Monatslöhne oder 15 Prozent des Jahreslohnes deckeln, um falsche Anreize für unverantwortliches Risikoverhalten zu vermindern. Grundsätzlich habe die Bankenkrise gezeigt, dass künftig regulatorisch stärker eingegriffen werden müsse. 

Ausblick

Am Parteitag waren auch Nationalrätin Lilian Studer (AG) und die Nationalräte Marc Jost (BE) und Nik Gugger (ZH) anwesend, mit denen die EVP ins Rennen für die eidgenössischen Wahlen steigt. Daneben hofft man vor allem auf einen Sitzgewinn im Kanton Zürich, wo die Chancen intakt seien. „Die EVP hat starke Kandidierende für ihre Listen gewinnen können, ist gute Listenverbindungen eingegangen und bringt vollen Einsatz“, sagt Dirk Meisel. Die EVP tritt in 18 Kantonen mit mehr als 350 Kandidierenden an. (dr)

Nachgefragt

Was hält Referent Adriel Jost von der Förderung alterna­tiver Finanzsysteme, um die Bevölkerung weniger den Banken auszuliefern? „Es hat einige Vorteile, dass es in einem Land nur ein gesetzliches Zahlungsmittel gibt. Der Hauptvorteil liegt wohl darin, dass alle mit der gleichen Masseinheit ‚denken und handeln‘, beispielsweise dass alle Produkte und Dienst­leistungen mit der gleichen Währung angeschrieben sind. In der Schweiz ist das der Schweizer Franken. In der Tat erschwert dies, so wie wir heute organisiert sind, ein Untergehen der Banken. Alternative Währungen sind nicht verboten, es ist aber unwahrscheinlich, dass sie sich breitflächig durchsetzen, weil sie kaum das Vertrauen einer breiten Bevölkerungsschicht gewinnen. Aus meiner Sicht scheint es darum ein realistischerer (wenn auch trotzdem sehr schwieriger) Weg zu sein, sich dafür einzusetzen, dass es nicht bei kosmetischen Änderungen in der Bankenregulierung bleibt, sondern dass der Staat die Abhängigkeit von den Banken reduziert und diese nicht mehr wie heute subventioniert, auch wenn das kurzfristige Kosten mit sich bringt.“
evppev.ch

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