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Kolumne

Barbies und Fussballerinnen?

28.08.2023

Sonja Meier
Sonja Meier

Verständnislos blickt der Herr in die Kamera: „Warum soll die Frau fahren, wenn der Mann fährt?“ Die schwarz-weisse Aufnahme aus den 50ern zeigt eine Umfrage dazu, ob Frauen das Autofahren erlaubt werden soll. Die Antworten variieren zwischen „Nein“ und „Nur unter meiner Aufsicht“.

Während es früher für viele offensichtlich war, dass die Frau an den Herd und nicht hinters Lenkrad gehörte, entlocken mir die alten Aufnahmen heute ein vergnügtes Schmunzeln. Genauso wie die Aussage des 10-Jährigen im Sommercamp. „Mach schon, du bist doch ein Mann!“, rief er einem Leiter zu, der partout keine Lust dazu hatte, den Kuhzaun anzufassen.

Tja, auch wenn sich die Rollenbilder in den vergangenen Jahren stark gewandelt haben, ganz los sind wir sie nicht. Darum wirft wohl der aktuelle Barbie-Film weit grössere Wellen auf als die Fussball-WM der Frauen. Hand aufs Herz: Wen bitten Sie um Hilfe, wenn Sie einen Nagel einschlagen müssen? Und wen fragen Sie um Rat, um den hässlichen Fleck vom Sofa zu entfernen?

Wir alle haben eine relativ klare Vorstellung davon, was ein Mann (oder eine Frau) kann – und was nicht. In manchen christlichen Gemeinschaften werden solche Vorstellungen zusätzlich mit Bibelversen untermauert. Dabei wird der erste Hammer in der Bibel ausgerechnet von einer Frau geschwungen (Richter 4,21).

Andere kippen das Kind (oder besser gesagt: den Mann) mit dem Bad aus. Anstatt den (Selbst-)Wert von Frauen zu stärken, wird kein gutes Haar an Männern gelassen.

Ich selbst versuche mich an Psalm 139,14 zu halten: „Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Grossartig ist alles (= jede und jeder), was du geschaffen hast – das erkenne ich!“

Sonja Meier arbeitet beim Bibellesebund Schweiz als Assistentin der Geschäftsleitung.

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