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Menschenrechte

Abtreibung: SPD-Politikerin kritisiert Universitätsklinik Greifswald

23.03.2021

Die Klinikleitung habe den Ärzten der Einrichtung aber freigestellt, ob sie an Abtreibungen teilnehmen wollten, bei denen eine soziale Indikation vorliege. Foto: pixabay.com
Die Klinikleitung habe den Ärzten der Einrichtung aber freigestellt, ob sie an Abtreibungen teilnehmen wollten, bei denen eine soziale Indikation vorliege. Foto: pixabay.com

Greifswald (IDEA) – Die SPD-Bundestagskandidatin Anna Kassautzki hat scharfe Kritik geübt, wie die Universitätsklinik in der norddeutschen Stadt Greifswald mit Abtreibungen umgeht. In dem Lehrkrankenhaus würden Abtreibungen weder durchgeführt noch den Medizinstudenten gelehrt, erklärte die 27-Jährige in einer Online-Petition.

In ihrem Aufruf schrieb Kassautzki weiter, es sei ein zentrales Menschenrecht, selbstbestimmt „über Schwangerschaftszeitpunkt und die mögliche Kinderanzahl“ entscheiden zu können. „In Vorpommern gestaltet sich das aktuell allerdings schwierig: Wer hier einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen möchte, muss entweder nach Stralsund, Ribnitz-Damgarten oder Anklam fahren.“

Klinik: 16 von 18 Frauenärzten verweigern die Abtreibung

Der Leiter der Stabsstelle Kommunikation und Marketing der Klinik, Christian Arns, wies die Kritik auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar) zurück. Die Behauptung, dass Abtreibungen in dem Krankenhaus weder durchgeführt noch gelehrt würden, sei falsch. Die Klinikleitung habe den Ärzten der Einrichtung aber freigestellt, ob sie an Abtreibungen teilnehmen wollten, bei denen eine soziale Indikation vorliege.

Von den 18 am Klinikum tätigen Frauenärzten hätten 16 von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Beteiligung an solchen nicht medizinisch begründeten Abtreibungen zu verweigern. Deshalb sei das Universitätsklinikum „bei Betroffenen und Beratungsstellen offenbar nicht erste Wahl“. Im Jahr 2020 sei in dem Krankenhaus tatsächlich keine Abtreibung durchgeführt worden.

Der AFD-Lokalpolitiker Dietrer Schimmelpfennig aus dem südlich von Greifswald gelegenen Gützkow startete mittlerweilen eine Petition zur Unterstützung der bisherigen Richtlinien der Klinik. „Weil das Recht auf körperliche und reproduktive Selbstbestimmung ein zentrales Menschenrecht ist, betrifft es also auch den heranwachsenden Menschen im Mutterleib“, schreibt er in der Petition. „Nach meinem Kenntnisstand entsprechen die ethischen Grundsätze und Statuten sowie die Verfahrensweise der Universitätsmedizin in Greifswald genau diesen Menschenrechten.“

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