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Bericht

Himmels-Tool für irdische Beziehungen

27.09.2020

Regina Roos, Ludwig S. Sahesch-Pur: „Wir bringen Menschen zusammen; auf einfache Weise, über jede Distanz. Digital und sicher.“ 
Fotos: Anne Fröhlich-Zwahlen, Frameart
Regina Roos, Ludwig S. Sahesch-Pur: „Wir bringen Menschen zusammen; auf einfache Weise, über jede Distanz. Digital und sicher.“ Fotos: Anne Fröhlich-Zwahlen, Frameart

(idea) - "Die Corona-Einschränkungen machen mir zu schaffen", meint Ludwig S. Sahesch-Pur (39) während eines Spaziergangs durch Baden AG. Schon die alten Römer zog es an diesen Ort. Hier steigt 47 Grad heisses Mineral­wasser aus der Tiefe. Aus der Tiefe des Herzens von Sahesch-Pur entsprang ebenfalls Belebendes. Die letzten zehn Jahre war der Kommunikationsmanager bei Alstom tätig, um Menschen und Maschinen zu verbinden. Nun drängt ihn die Corona-Krise, etwas gegen die Kontaktsperren zu unternehmen. Er hält es für existenziell, dass Beziehungen weiterhin gepflegt und auf einfache Weise aufrechterhalten werden können.Am Beispiel der Stadt Baden lässt sich erahnen, weshalb ein gutes Kommunikationswerkzeug einem Bedürfnis entspricht: In diesem regionalen Wirtschafts- und Handelszentrum leben Menschen aus über 80 Nationen. Sie kommunizieren mit Freunden und Verwandten rund um die Erde. Per Telefon ist das möglich. Komplizierter wird es, wenn mehrere Personen gleichzeitig miteinander reden und sich dabei auch noch sehen wollen.

Probleme mit Qualität und Sicherheit

Und dann kam der Lockdown. "Bei Videoanrufen waren meine Familienangehörigen oft nur verschwommen zu erkennen. Unterbrechungen verhinderten vernünftige Gespräche. Und bei Zoom und anderen Angeboten fehlen manchmal die dafür nötigen Einrichtungen", erzählt Ludwig S. Sahesch-Pur. Er fragte sich: Wie erreiche ich meine Verwandten über einen Kanal so, dass wir direkt miteinander kommunizieren können, und zwar egal, wo sie wohnen? Wie bleibe ich mit meiner pflege­bedürftigen Mutter in Kontakt?Von seiner beruflichen Tätigkeit im Infrastruktur-Management eines schweizweit tätigen Verkehrsunternehmens ist sich ­Sahesch-Pur gewohnt, die verschiedensten Menschen mit ihren Interessen an einen Tisch zu bringen und nach Lösungen zu suchen. Er sagt: "Verbinden, vernetzen, Beziehungen schaffen - das liegt mir." Mit einer Handvoll Gleichgesinnter entwickelte er eine Software, die Menschen verbindet.

Online mit Heimbewohnern

Über eine Online-Streaming-Plattform funktioniert der Verbindungsaufbau einfach, die Sicherheit ist dank eines Servers in der Schweiz hoch. Ludwig S. Sahesch-Pur: "Damit gelingt es, live mit anderen in Beziehung zu treten. Wir bleiben mit den uns wichtigen Menschen in ständiger Verbindung!" Er sieht dies als seinen Beitrag in einer Zeit der Isolation, die besonders die älteren Menschen trifft. Mit seiner Technik sollen sich Menschen in Krankenhäusern, Alters- und Pflegeheimen oder die Verwandten im Ausland und ihre Angehörigen nicht mehr aus den Augen verlieren.

Neue Möglichkeiten für Kulturschaffende, Bestatter, Kirchen und Heime

Die "Airpur Heaven" genannte Streaming-Plattform macht es zudem möglich, Konzerte live und interaktiv mitzuerleben. Orchester und Band sind verbunden mit den Zugeschalteten. Sie können ihre Musikwünsche direkt einbringen. Das alles soll in sehr guter Qualität möglich sein. "Das ist mir persönlich sehr wichtig. Ich liebe klassische Musik", verrät der Kopf der neu gegründeten "Airpur Heaven Communication". Hier eröffnen sich Chancen für Kulturschaffende genauso wie für Kirchen (Gottesdienste, Hochzeiten, Gebetsmeetings, Beerdigungen) und Bestattungs­unternehmen.

Bestattungen live miterleben

Gestreamte Beerdigungen? Ja, natürlich. Zum Beispiel, wenn es für Verwandte in Übersee nicht möglich ist, kurzfristig nach Europa zu fliegen; in der aktuellen Pandemiezeit geht das schon gar nicht. Ihnen würde es helfen, wenigstens online dabei zu sein. Sie könnten die Trauerfeier per Klick auf das Streaming-Angebot von "Airpur Heaven" digital miterleben. Trauern und Abschiednehmen können - möglichst gemeinsam mit anderen - ist wichtig, um Verlustgefühle zu verarbeiten. Hier sind neue Wege möglich: Bestattungsunternehmen könnten in Zeiten des Social Distancing Liveübertragungen in ihr Angebot aufnehmen.

Einfach und sicher

Bedenken, dass dies viel technisches Wissen erfordert, zerstreut Regina Roos (55). Sie hilft mit beim Aufbau des neuen Kommunikationsangebots. "Ein Bestatter kann einen Livestream für seine Kunden innert kürzester Zeit aufsetzen. Er braucht dazu kein Expertenwissen", versichert Roos. Die einfache Bedienung sei das Herz der Applikation. Dazu komme eine höchstmögliche Datensicherheit. Zuschalten könne man sich über einen individuellen Code.

Gibt es das nicht schon?

Wo liegt der Unterschied zu bestehenden Angeboten? Es sei vor allem die Qualität von Bild und Ton, während mehrere Menschen gleichzeitig kommunizieren, erklärt Regina Roos. Vor Jahren hätte sie sich selbst eine solche Möglichkeit gewünscht. Und zwar damals, als ihre Grossmutter in Australien zu Grabe getragen wurde. "Leider konnten wir nicht teilnehmen. Es gibt weder Videos noch Fotos. Wir wissen nur von Beteiligten, dass die Beerdigung etwas sehr Besonderes gewesen sein muss", erzählt die Diplom-Ingenieurin nachdenklich. Eine Liveübertragung der Beisetzung wäre für sie wichtig und wertvoll gewesen.

Schon bald alltäglich?

Covid-19 versetzt der digitalen Kommunikation einen Schub. Ein Ergebnis davon ist die Kommunikations-Plattform "Airpur Heaven". Sie führt Menschen zusammen in Echtzeit, guter Qualität und datensicher. Hinter "Airpur Heaven" stehen Menschen, welche die Beziehungspflege in allen Formen fördern möchten. Bis hin zu Echtzeitvorführungen in Alters- und Pflegeheimen. Schwerstkranke sollen wieder Anschluss an die Welt draussen finden. Livekonzerte sollen von einem weltweit verstreut lebenden Publikum beklatscht und Verstorbene für alle Trauernden sichtbar zu Grabe getragen werden. Regina Roos ist überzeugt: "Livestreaming wird ein Teil unseres Alltags werden."
(Autor: Rolf Höneisen)

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