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Glaube

Aus dem künstlichen Koma geholt

30.03.2020

Links: Raul Norinha auf der Intensivstation; rechts: seine Tochter Sara Liniger. Fotos: zvg/Jesus.ch
Links: Raul Norinha auf der Intensivstation; rechts: seine Tochter Sara Liniger. Fotos: zvg/Jesus.ch

Ennetbürgen (Livenet) - Raul Norinha aus Ennetbürgen (NW) zeigte am 4. März Grippesymptome. Als er dies seiner Tochter Sara Liniger erzählte, wurde sie aufgrund der aktuellen Situation hellhörig. „Da er an Sarkoidose, einer Lungenerkrankung, leidet, bin ich als gelernte Medizinische Praxisassistentin jeweils schneller aufmerksam“, sagt Sara Liniger gegenüber Livenet. Sein Arzt meinte, die erhöhten Entzündungswerte deuteten auf einen bakteriellen Infekt hin. So kehrte Raul Norinha mit Antibiotika wieder nach Hause zurück. „Die Verbreitung des Coronavirus hat in der Schweiz zu diesem Zeitpunkt erst angefangen“, erklärt die Tochter des Innerschweizers, die mit ihrem Mann im Aargau lebt. Doch ihr Vater fühlte sich immer schlechter. Er begann zu husten und hatte extreme Kopfschmerzen.Am 10. März ging er schliesslich ins Spital, wo sowohl er als auch seine Frau positiv auf Corona getestet wurden. Nach vier Tagen wurde Raul Norinha auf die Intensivstation verlegt. „Die Ärzte haben angerufen und gesagt, dass sie nicht wissen, ob er es schaffe“, berichtet die Tochter. Denn er zeigte enorm hohe Entzündungswerte. Gerade wegen seiner Vorerkrankung habe man nicht gewusst, wie man damit umgehen soll. „Man spürte die Unsicherheit der Ärzte.“

Emotionen im Krankenhaus

Sie hatte jeden Tag Kontakt mit den Krankenhausangestellten. „Es fühlte sich an, als würde man sich kennen – wie eine Familie.“ Die Tochter des Schwererkrankten war berührt von der Anteilnahme: „Die Leute vom Krankenhaus weinten am Telefon, weil sie selbst so betroffen waren. Auch sie wussten am Anfang nicht wie weiter.“ Dennoch hätten sie etwas Positives ausgestrahlt, das der Familie geholfen habe. Die Ärzte boten sogar an, sich per Facetime auszutauschen. Auf der Videoübertragung zeigten sie, wie ihr Vater auf der Intensivstation lag und beatmet wurde. „Das war schon krass“, gesteht sie. „Und sein Zustand sah sehr schlecht aus.“ Es kam so weit, dass Raul Norinha ins künstliche Koma versetzt werden musste.

Fokus weg von den Medien

„Ich sagte mir dann: ‚Jetzt muss Gott ein Wunder machen!‘“, erinnert sich Sara Liniger. „Wir Menschen machen uns oft eins mit den Medien und all dem, was man hört.“ So rutsche man schnell ins Negative. „Es hiess, seine Überlebenschancen seien tief. Darauf entgegnete ich: ‚Das breche ich im Namen Jesus‘“, führt die gläubige Christin aus, die in die Freie Christengemeinde Aarau geht. „Ich glaubte, mein Papi schafft es, und doch hörte ich die negativen Stimmen.“
Als Familie entschieden sie sich deshalb, Medien zu fasten, um sich nicht darauf zu konzentrieren. „Wir wollten bewusst eine hoffnungsvolle Perspektive einnehmen, die wir gerade als Christen dank Jesus über unserem Leben haben. Daran hielten wir fest, auch wenn die Ärzte sagten: ‚In einem derart kritischen Zustand, wie Ihr Vater ist, hat es mit diesem Virus bis jetzt noch nie jemand geschafft.‘“ Die Familie, Freunde, Mitglieder und Fürbitte-Teams ihrer Kirche beteten glaubensvoll und intensiv für die Situation.

Intensivstation verlassen

Tag für Tag verbesserte sich der Zustand von Raul Norinha markant. Im Verlauf einer Nacht flachten die Entzündungswerte (CRP) stark ab – von 500 auf 300. Nach acht Tagen im künstlichen Koma machte er zum ersten Mal seine Augen wieder auf. Am 25. März verliess er die Intensivstation. Alle anderen angesteckten Familienmitglieder konnten sogar das Krankenhaus schon wieder verlassen. Was mit ihrem Papi geschah, sei ganz klar ein Wunder, so Sara Liniger. Seine Lunge ist erschöpft von dem, was er durchgemacht hat. Sehr langsam kann er wieder essen und laufen. „Mein Papi ist momentan sehr emotional, weil er realisiert, was für ein Wunder Gott in seinem Leben gemacht hat“, teilt sie mit.
(gekürzt von: Jesus.ch; Autorin: Annina Morel)

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