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Fürchtet Euch nicht!

15.12.2020

Der überkonfessionelle Verein „Weihnachten neu erleben“ will den ursprünglichen Charakter von Weihnachten neu bewusstmachen. Foto: Konstantin Neureither/www.gngraphy.de
Der überkonfessionelle Verein „Weihnachten neu erleben“ will den ursprünglichen Charakter von Weihnachten neu bewusstmachen. Foto: Konstantin Neureither/www.gngraphy.de

 

Der Verein „Weihnachten neu erleben“ wollte in diesem Jahr mit Zehntausenden Besuchern ein großes Weihnachtsfest in Karlsruhe feiern. Doch dann kam Corona und die Veranstalter mussten umdenken. Sie entwickelten eine multimediale Weihnachtsaktion: „24 × Weihnachten neu erleben“. Zum Projekt gehört auch ein aufwendig gedrehter Film. idea-Redakteur Daniel Scholaster hat die Dreharbeiten in der Karlsruher dm-Arena besucht.

 

Verschneite Waldlandschaften, ein blauer Trabi, traurige Soldaten, leuchtende Kerzen, glitzernde Pakete, buntes Licht. Was das alles mit Weihnachten zu tun hat? Noch ist es ein Geheimnis. In der Karlsruher dm-Arena herrscht hektisches Treiben. Wo sonst Tausende Zuschauer sitzen, stehen detailreiche Kulissen für den Dreh eines besonderen Weihnachtsgottesdienstes. Eigentlich wollte der überkonfessionelle Verein „Weihnachten neu erleben“ wie in den Vorjahren ein großes Weihnachtsmusical aufführen. 100.000 Zuschauer sollten es vor Ort erleben dürfen. Doch dann kam Corona. Davon ließen sich die Organisatoren jedoch nicht entmutigen. Sie entschlossen sich, stattdessen einen Film vorzuproduzieren, der an Heiligabend ausgestrahlt werden soll. Beteiligt sind rund 1.800 Ehrenamtliche – Schauspieler, Akrobaten, Sänger. Theologen aus verschiedenen Kirchen geben biblische Impulse, die durch liebevoll ins Bild gesetzte und detailreiche Spielszenen untermalt werden. Das Ergebnis wird eine Aufführung mit Musik, Gesang, Tanz und mit einem Ziel: die Weihnachtsgeschichte so zu erzählen, dass sie auch Menschen anspricht, die sonst nicht in den Gottesdienst gehen.

Strenge Auflagen

Die Verantwortlichen sind sehr darum bemüht, bei den Dreharbeiten Ende November in der dm-Arena die Vorgaben der Behörden einzuhalten. Die Stadt Rheinstetten, auf deren Gebiet die Messehalle liegt, hat ihnen eine Sondergenehmigung erteilt. Bis zu 100 Personen dürfen sich in der dm-Arena aufhalten. Um zu verhindern, dass diese Zahl überschritten wird, muss sich jeder beim Betreten und Verlassen der Halle regis

Jeder kann sich beteiligen

Neben den vielen Laiendarstellern sind auch Profis wie Nina Treiber beteiligt. Die Luftartistin begleitet die Tänzer bei ihren Einlagen, wenn es darum geht, die Weihnachtslieder choreografisch zu untermalen. Das Besondere bei „Weihnachten neu erleben“ sei die Vielfalt an Ehrenamtlichen, die an der Großveranstaltung mitwirken, sagt Treiber: „Man muss kein Christ sein, um teilzunehmen.“ Natürlich gehörten die meisten zu einer christlichen Gemeinde, sie selbst etwa zur freikirchlichen Gemeinde ICF Karlsruhe, erzählt Treiber. Willkommen sei aber jeder. Aus ihrer Sicht ist das eine missionarische Gelegenheit, weil die Mitarbeiter auf diese Weise ungezwungen ihren Glauben an Jesus bez

Weltkrieg in Dettenheim

Eine der spektakulärsten Szenen des Films bildet die Darstellung des sogenannten „Weihnachtsfriedens“ im Ersten Weltkrieg. 1914 schwiegen an manchen Frontabschnitten in Flandern für einige Tage die Waffen, als deutsche und britische Soldaten während der Feiertage eine Unterbrechung der Kampfhandlungen vereinbarten. Der Großteil der Szene wurde nicht in der dm-Arena, sondern zuvor mit originalgetreuen Requisiten und 45 Komparsen auf einem Feld bei der nordbadischen Gemeinde Dettenheim gedreht. Der Kfz-Mechaniker Daniel Heinz hat gemeinsam mit seinen Kollegen sogar einen zeitgenössischen Graben mit Unterstand angelegt. Er schätzt an dem Projekt den freundschaftlichen Umgang der Ehrenamtlichen miteinander: „Das ist wie mit einer großen Familie.“ Der Pyrotechniker Michael Lerner pflichtet ihm bei: „Hier fällt kein böses Wort.“ Das sei ihm, der zwar katholisch sei, aber eigentlich keine enge Bindung an seine Kirche habe, sofort posit

Gebet nach der Aufführung

Für die Betreuung der Darsteller ist während der Produktion Marlene Kaupa verantwortlich. Auch sie gehört zur ICF Karlsruhe. Für „Weihnachten neu erleben“ kann die Lehrerin auf ihre Erfahrungen als Schauspielerin bei gemeindeinternen Aufführungen zurückgreifen. Ihr ist wichtig, dass die Laiendarsteller im Rahmen der Produktion ihr „Potenzial ausschöpfen“ können. „Jeder verfügt über Fähigkeiten, die er einbringen kann.“ Nach den Proben beten die Schauspieler gemeinsam, wobei jedem freigestellt ist, sich daran

Etwas Außergewöhnliches schaffen

Sprecher im Gottesdienst sind der katholische Bischof Stefan Oster (Passau), die evangelische Regionalbischöfin von Bayreuth, Dorothea Greiner, und der Pastor der freikirchlichen „International Christian Fellowship“ (ICF) in Karlsruhe, Steffen Beck. Moderiert wird die Veranstaltung von dem Gründer und Leiter von „Weihnachten neu erleben“, dem Unternehmer Michael Hoffmann, und der Influencerin Lisa Mantler. Hoffmann hat sich die Inszenierung „Weihnachten neu erleben“ ausgedacht. Seit dem Start 2014 hat sich das Projekt von einem Experiment zu einem multimedialen Weihnachtsspektakel entwickelt – im Vorjahr kamen 50.000 Besucher. Für den verheirateten Familienvater ist das Projekt ein Herzensanliegen. „Wir arbeiten mit ganz normalen Menschen zusammen, um etwas Außergewöhnliches zu schaffen“, sagt Hoffmann. Das gesamte Team wünsche sich, dass die Produktion „im Jahr der Krise“ auch Menschen erreicht, die wegen Corona einsam und traurig zu Hause sitzen. Dass sie durch das Stück die Frohe Botschaft, neue Hoffnung und vielleicht „ein bisschen Weihnachtszauber“ erfahren. Und nach den drei Produktionstagen in der dm-Arena steigt auch bei Hoffmann die Vorfreude auf die Übertragung: Heiligabend kann kommen!

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