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Gesellschaft

"Den Beratungsnotstand beenden!"

20.02.2019

Abtreibungsfolgen öffentlich machen: Abgabe der Unterschriften vor dem Bundeshaus. Foto: MfL/zvg.
Abtreibungsfolgen öffentlich machen: Abgabe der Unterschriften vor dem Bundeshaus. Foto: MfL/zvg.

Bern (idea) - Rund 50 Personen, darunter viele Familien und Kinder, versammelten sich vor dem Bundeshaus, um dort die knapp 25000 Unterschriften der Bundeskanzlei zu Händen des Bundesrates zu übergeben. Die Petitionäre fordern, dass über die Folgen von Abtreibungen öffentlich informiert wird, gerade auch in den Beratungsstellen. In der Schweiz werden jedes Jahr über 10000 Kinder abgetrieben.

Regli: "Schluss mit der Desinformation!"

Daniel Regli, OK-Präsident vom Marsch fürs Läbe, sprach vor dem Bundeshaus von "Desinformation an Schulen, Spitälern und Beratungsstellen". Sie müsse beendet und das Leiden der betroffenen Frauen endlich ernstgenommen werden. Die Petitionäre forderten die Regierung mit Nachdruck dazu auf, die Bevölkerung über "die grossen Risiken der Abtreibung ohne ideologische Scheuklappen aufzuklären". Regli wörtlich: "Viele junge Frauen entscheiden sich dafür, das Ungeborene in ihrem Leib töten zu lassen, ohne dass sie umfassend über mögliche schmerzliche Folgen vorgängig informiert wurden." Das müsse sich ändern.

Kullmann: Wie Wilberforce

Grossrat Samuel Kullmann (EDU, Kanton Bern), erklärte das schweizerische Petitionsrecht. Er verglich es mit der politischen Aktivität von William Wilberforce (1759-1833). Dieser britische Politiker hatte viele Jahre seines Lebens gegen den Sklavenhandel und die Sklaverei gekämpft und dabei ebenfalls zum Instrument der Petition gegriffen. Wie heute die Lebensschützer habe Wilberforce damals gegen den gesellschaftlichen Mainstream gekämpft und viele politische Niederlagen einstecken müssen, bis die Abschaffung der Sklaverei endlich realisiert worden sei, sagte Kullmann.

Kritische Stimmen 

Kritisch über den Vorstoss der Lebensschützer äusserte sich die Geschäftsleiterin der Stiftung Sexuelle Gesundheit Schweiz, Barbara Berger. Gegenüber dem "Tagblatt" sagte sie, bezeichnete sie die Petition als "erneuten Versuch einer fundamentalen Gruppe, die Fristenregelung auszuhebeln und die Frau zu entmündigen". Andrea Weber vom Schweizerischen Hebammenverband meinte gegenüber derselben Zeitung, die ihr bekannten Beratungsstellen seien darauf bedacht, den Betroffenen "wertfreie Hilfe anzubieten". Sie habe noch nie erlebt, dass eine Frau auf der Suche nach Hilfe zur Abtreibung gedrängt worden sei. Weber bezeichnete die Petition als "Panikmacherei".  

Schreiben ans Parlament

Wie Marsch fürs Läbe mitteilt, werden nun am 21. Februar alle Mitglieder des National- und Ständerats ein Schreiben erhalten. Darin bitten die Initianten der Petition darum, das Thema der Abtreibungsfolgen aufzugreifen und begünstigend auf die Erfüllung der Petitionsforderungen hinzuwirken. Dass das Thema hochaktuell sei, zeige ein aktueller Kabinettsbeschluss in Deutschland. Die dortige Regierung hat am 6. Februar fünf Millionen Euro für eine Studie zugesagt, welche die psychischen Folgen von Abtreibungen untersuchen soll. Auch die Schweiz sollte diesem Beispiel folgen, heisst es in einer Medienmitteilung - "damit in der Schweiz wieder einer Kultur des Lebens und der Familie zum Durchbruch verholfen wird".

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