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Frei-/Kirchen

Was halten sie von den Freikirchen?

27.10.2020

Rita Famos (oben) und Isabelle Graesslé versprechen, Brücken zu Freikirchen zu bauen. Fotos: zvg
Rita Famos (oben) und Isabelle Graesslé versprechen, Brücken zu Freikirchen zu bauen. Fotos: zvg

(idea/dg) - Am 2. November wählt die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS eine neue Präsidentin. Rita Famos aus dem Kanton Zürich und Isabelle Graesslé aus dem Kanton Waadt kandidieren für das Amt (siehe ideaSpektrum 38/2020). Welches Verhältnis pflegen die beiden reformierten Theologinnen zu Evangelikalen und zu Freikirchen?Rita Famos sagt in einem durch ref.ch veröffentlichten Interview, ihr Glaube sei in ihrer Jugendzeit durch den Berner Pietismus geprägt worden: "In dieser Zeit habe ich gelernt, dass Glaube etwas ist, was mit meinem Alltag zu tun hat. Diakonische Betätigung oder tägliche Bibellese - das war für mich normal und prägt mich bis heute." Das Studium wiederum habe ihr dann die ganze theologische Breite eröffnet, von liberaler Theologie bis zu feministischer Theologie, die für sie ebenfalls extrem wichtig sei. Kontakte zu Freikirchenmitgliedern habe sie aber behalten. "Wir haben einen sehr guten Austausch, auch wenn ich theologisch an einem anderen Ort stehe. Ich kenne ihre Sprache, ihre Frömmigkeit und habe dazu einen ungebrochenen, jedoch nicht unkritischen Zugang", sagt die Theologin Famos.

Gemeinsame Wurzeln

Isabelle Graesslé weist - von idea auf ihren Bezug zu Freikirchen und evangelikaler Theologie angesprochen - auf die Geschichte der Reformation hin. Diese Geschichte beginne mit unterschiedlichen Strömungen. Aus einigen dieser Strömungen sei hervorgegangen, was man "die evangelikale Welt" nenne, mit ihrer Theologie und ihren Freikirchen. "Aus meiner Sicht besteht die protestantische Welt aus der Gesamtheit dieser Strömungen", sagt Isabelle Graesslé. "Gewiss, ich definiere mich mehr als eine Theologin, die sich um die Entwicklung einer Theologie für die postmoderne Welt bemüht, aber ich fühle mich sehr wohl im Dialog mit denen, die nicht von diesem Horizont kommen." Respektvolle Kontroversen, im gegenseitigen Aufeinander-Hören, täten der Gesamtheit gut. Sie gedenkt denn auch, sich in den Kontakt zu den Freikirchen zu investieren. "Einige meiner Kirchgemeindeglieder, die freikirchlicher Ausrichtung nahestehen, haben mich ausdrücklich darum gebeten!" Brücken bauen heisse aber nicht, Differenzen auszuradieren. Isabelle Graesslé plädiert für eine Anerkennung der Unterschiede. "Vielleicht erreichen wir keinen Konsens, aber es gibt doch eine Verbindung, die uns eint: ein Evangelium, dessen wir uns nicht schämen, gemäss Römer 1,16."

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