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Kolumne

Zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut

16.10.2021

Christian Schneider
Christian Schneider

Wer Jesus nachfolgt, kümmert sich um die Armen. Bei den Armen ist Jesus. Jesus begegnet mir im Menschen, der hungert, der krank, nackt oder gefangen ist. Wenn Jesus in Lukas 6,20 den „Entwurzelten“, den Armen das Himmelreich zuspricht, disqualifiziert er diese Menschen nicht nach Bekenntnis oder Herkunft.

Als Schweizer gehören wir zum reichsten Volk der Welt. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Vermögen eines Schweizers ist im Jahr 2020 um 168'000 Franken höher als das eines Amerikaners, dem zweitreichsten Menschen der Welt. Sie und ich, wir sind der „reiche Mann“, von dessen Leben – vor und nach dem Tod – Jesus in der Geschichte vom armen Lazarus in Lukas 16 erzählt. Unsere Zukunft sieht schlecht aus. Oder gibt es Hoffnung? In der Geschichte des Lazarus begegnen wir dem ebenfalls reichen Abraham, in dessen „Schoss“ der arme Lazarus geborgen liegt. In diesem Bild sind Lazarus wie auch Abraham die Geretteten.

Vor ein paar Wochen bin ich aus Manila zurückgekehrt. Dort ist die Armut augenfällig! Manila und seine Armenviertel waren vor 25 Jahren unser Zuhause. Wir teilten als Familie neun Jahre unser Leben mit diesen Nachbarn. Wir ermutigten und unterstützten einheimische Christen, mit entwurzelten Kindern und Jugendlichen therapeutische Lebens-gemeinschaften zu bilden. Die Mitarbeitenden dieser Gemeinschaften gehören mehrheitlich kleinen Slum-Kirchen verschiedener Denominationen an. Sie teilen Unterkunft und Zeit mit den jungen Menschen der Strasse, bilden „Ersatzfamilien“ zusammen mit Gemeindegliedern! Durch Zuwendung, Bildung und dank der Hoffnung des Evangeliums haben seither Hunderte „Lazarusse“ neues Leben gefunden. Heute gibt es vierzig Standorte mit solchen Gemeinschaften. Es könnten tausend sein, wenn unser Teilen aus dem „reichen Norden“ gross­zügiger ausfallen würde.

Christian Schneider ist internationaler Koordinator von Onesimo/Servants (www.onesimo.ch) und Autor des Buches „Himmel und Strassenstaub“ (Brunnen Verlag)

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