- ANZEIGE -
E-Paper Abo Anmelden
Ressorts
icon-logo

Menschenrechte

Zu lebenslanger Haft verurteilter Christ freigesprochen

19.12.2020

Eine Moschee in der pakistanischen Hauptstadt Lahore. Foto: pixabay.com
Eine Moschee in der pakistanischen Hauptstadt Lahore. Foto: pixabay.com

 

Lahore (idea) – In Pakistan hat das Oberste Gericht in Lahore den Christen Imran Masih nach über zehn Jahren Haft am 15. Dezember freigesprochen. 2010 hatte der damals 26-Jährige wegen angeblicher Blasphemie (Gotteslästerung) eine lebenslängliche Haftstrafe erhalten.Zum Hintergrund: Der Buchhändler hatte am 1. Juli 2009 seinen Laden in einem Vorort von Faisalabad gereinigt und dabei auch nicht mehr benötigte Papiere und Bücher verbrannt. Laut dem Hilfswerk „International Christian Concern“ (ICC/Washington) war darunter auch ein Lehrbuch in arabischer Schrift.Der Christ sei besorgt gewesen, es könnte religiöse Inhalte enthalten. Ein muslimischer Nachbar habe ihm jedoch empfohlen, es zu verbrennen, was der Christ daraufhin tat und ging. Der Muslim habe das angebrannte Buch jedoch aus dem Feuer gerettet, Masih der Blasphemie bezichtigt und seinen Tod gefordert.Laut dessen Familie hatte der muslimische Baustoffhändler Interesse an dem Buchladen, um sein Geschäft erweitern zu können. Rund 400 Muslime verprügelten den Christen, seinen Bruder Naveed und seinen Vater Ghafur daraufhin schwer und versuchten, die Männer anzuzünden.Polizisten schritten ein und nahmen Masih fest. Der damalige Richter warf ihm vor, Koranseiten und ein arabisches Buch in Brand gesteckt zu haben, „um religiösen Hass zu entfachen und die Gefühle der Muslime zu verletzen“, und verurteilte ihn am 11. Januar 2010 dafür zu lebenslanger Haft.Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM/Frankfurt am Main) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) benannten Masih im Februar 2010 als Gefangenen des Monats und forderten seine Freilassung.

Prozess wurde 70-mal vertagt

Nach Angaben von ICC war das Berufungsverfahren Masihs bis zu seinem Freispruch vor dem Höchsten Gericht in Lahore in unterschiedlichsten Instanzen vor mindestens zehn Richtern verhandelt und in den vergangenen zehn Jahren fast 70-mal vertagt worden.Über den Ausgang des Prozesses ist die Familie des Christen erleichtert. Sein Bruder Naveed sagte gegenüber ICC: „Gott hat unseren Schrei erhört, und wir sind ihm sehr dankbar. Es ist ein Weihnachtsgeschenk für uns.“Die Zeit sei für die Familie äußerst schmerzhaft gewesen. Sein Bruder habe an den Beerdigungen seiner Eltern nicht teilnehmen können. Sie selbst hätten ihren Buchladen und ihre Arbeitsplätze verloren. Aus Angst vor Anschlägen durch radikale Muslime muss sich die christliche Familie

Menschenrechtler: Missbrauch der Blasphemiegesetze muss ein Ende haben

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank. 

Jetzt spenden.