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Frei-/Kirchen

Wie können Kirchen und Politik voneinander lernen?

16.12.2021

Christine Volet-Sterckx (Heilsarmee), Philipp Hadorn (ehemaliger SP-Nationalrat), Yves Bichsel (Gesundheitsdirektion Kt. Bern) und Samuel Kullmann (Grossrat EDU Kt. Bern) diskutierten unter der Leitung von SEA-Generalsekretär Andi Bachmann-Roth (von links), was Verantwortliche aus Kirche und Politik voneinander lernen können. Foto: SEA
Christine Volet-Sterckx (Heilsarmee), Philipp Hadorn (ehemaliger SP-Nationalrat), Yves Bichsel (Gesundheitsdirektion Kt. Bern) und Samuel Kullmann (Grossrat EDU Kt. Bern) diskutierten unter der Leitung von SEA-Generalsekretär Andi Bachmann-Roth (von links), was Verantwortliche aus Kirche und Politik voneinander lernen können. Foto: SEA

Oberägeri (sea) - Die Politik bestimmt aktuell unser Leben wie kaum je zuvor – auch das Leben der Kirche. Diese unmittelbare Einflussnahme stösst bei Kirchenleitungen auf unterschiedliche Reaktionen. Vor diesem Hintergrund diskutierten am Leiterinnen- und Leiterforum 2021 von SEA und Freikirchen.ch Verantwortliche in Kirchen und christlichen Werken sowie in der kommunalen, kantonalen und nationalen Politik aus verschiedenen Parteien von links bis rechts, wie sie trotz Meinungsverschiedenheiten gut zusammenwirken können.

"Dienen, nicht herrschen"

Barbara Günthard-Maier, ehemalige Winterthurer FDP-Stadträtin und aktives Kirchenmitglied erinnerte daran, dass Politik und Kirche dasselbe Ziel haben: Beiden gehe es darum, dass es den Menschen gut geht, oder – in biblischen Worten – der Stadt Bestes zu suchen. Ein zentrales Prinzip für ihr politisches Engagement sei immer gewesen, zu dienen und nicht zu herrschen. Günthard-Maier und Marcel Mettler, Präsident der Evangelischen Allianz Winterthur, zeigten auf, was auf lokaler Ebene Kirche und Politik gemeinsam erreichen können, «wenn sie bereit sind, einander zuzuhören und im Gespräch zu bleiben, auch wenn es unterschiedliche Ansichten gibt». In Winterthur organisieren die Kirchen beispielsweise vor Stadtratswahlen jeweils einen Talk mit allen Kandidierenden, was weitherum geschätzt werde.

Beziehungen unabhängig von Meinungen

Ein Podiumsgespräch zwischen politischen und kirchlichen Akteuren bestätigte die Bedeutung eines offenen Miteinanders. Christine Volet-Sterckx , Verantwortliche Public Affairs Heilsarmee Schweiz, sagte: «Beziehungen und eine dienende Haltung sind zentral, um unsere Anliegen gegenüber der Politik verständlich machen zu können.» Politikerinnen und Politiker schätzten es in ihrer Erfahrung, wenn der Kontakt gesucht wird. Philipp Hadorn, ehemaliger SP-Nationalrat, betrachtet Beziehungen als unabhängig von politischen Einstellungen: «Ich kann zwar inhaltlich unterschiedlicher Auffassung sein, begegne aber meinem Gegenüber wohlwollend und spreche ihm nicht die gute Absicht ab, dem Wohl der Gesellschaft verpflichtet zu sein.» Von christlichen Organisationen hätte er sich in seinem politischen Amt bisweilen mehr Unterstützung gewünscht, etwa mit ihrem spezifischen Wissen.

Austausch in Gruppen

In «Learning Groups» gingen die Teilnehmenden zum Abschluss Fragen nach wie dem Umgang mit Erfolg und Misserfolg in der Politik, von Frauen in Leitungspositionen oder dem Spannungsfeld von Parteipolitik in der Kirche. Dabei wurde durchaus kontrovers diskutiert und reflektiert, inwiefern der diakonische Dienst der Kirchen auch im Sinn eines politischen Engagements zu verstehen ist. Persönliche Begegnung und der Austausch untereinander wurden geschätzt. Letztes Jahr war das Leiterinnen- und Leiterforum pandemiebedingt nicht möglich gewesen.

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