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Kolumne

Was ich beeinflussen kann

23.01.2023

Tamara Boppart
Tamara Boppart

An der Schule unserer Kinder stand ein alljährliches Event an: Zur Forsthütte wandern und einen halben Tag im Wald verbringen. Hier in der Zürcher Provinz sind wir zwar eine einzige Schulgemeinde, aber drei Dörfer und vier Schulhäuser. Und drei Forsthütten. Tönt komplizierter, als es ist. Unsere vier Kinder gehen einfach nicht im selben Dorf zur Schule. Am Vortag des besagten Schulanlasses kamen wegen der schlechten Wetterprognosen deshalb mehrere Nachrichten von den verschiedenen Teams rein. Die eine: „Aufgrund des angesagten Sturms und des erwarteten starken Regens werden wir morgen nicht in den Wald gehen können. Das Risiko ist zu gross.“ Die andere: „Im Moment sieht’s nach Regen aus. Uns egal! Wir spazieren trotzdem in den Wald.“ Ich schmunzelte über die skurrile Situation. Ein Klassiker: Dieselben äusseren Umstände, zwei grundverschiedene Bewertungen davon und in der Folge konträre Handlungen. Meine Kinder, die gezwungenermassen zum Team Matschhosen gehörten, fanden es nicht ganz so witzig. Sie packten am Morgen darauf den Punsch mit einem Lätsch ein. Ich schloss die Tür rasch hinter ihnen. Tatsächlich: Draussen hagelte es Katzen.

Das Wetter wirkte wie eine Karikatur. Die Liste der Dinge in meinem Leben und in der Welt da draussen, die ich nicht beeinflussen kann, ist riesig und lässt mich abwechslungsweise ernüchtert oder verzweifelt zurück. Das zu akzeptieren, ist der erste, wichtige Schritt, sagt mir die Psychologie. Danach wird es spannend. Ich will das „Trotzdem“ in Regenhosen und die „Alternative“ im Trockenen gar nicht bewerten. Es sind einfach nur zwei Möglichkeiten, die mich etwas lehren: In der Aktion nach der Akzeptanz des Unveränderbaren liegt Gestaltungspotenzial.

Tamara Boppart arbeitet bei Campus für Christus Schweiz und wohnt mit ihrer 6-köpfigen Familie in Wil/ZH.

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