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Was der „Godi“ in Bewegung setzte

12.03.2023

Erster Godi 1998. Foto: zvg
Erster Godi 1998. Foto: zvg

(IDEA) - Vor genau 25 Jahren erlebte ich zusammen mit rund 70 weiteren Personen den ersten „Godi“ in Felben. Was in einer kleinen Dorfschreinerei begann, wurde zwischenzeitlich zu einem Jugendgottesdienst mit bis zu 900 monatlichen Besuchern in der grössten Halle der Stadt Frauenfeld. Vor 20 Jahren beschrieb mein Bruder Paul diese Zeit in einem Freundesbrief folgendermassen: „1997 war ein schwieriges Jahr. Unsere Herzen schienen tot. Doch plötzlich, wie durch ein Wunder, brannten wir vor Erregung, Hoffnung, Sehnsucht und veranstalteten am 1. März 1998 einen kleinen Gottesdienst. Wir wollten erleben, dass Gott selbst wieder zu uns kommt.“ Der Besuch Gottes bei unserer kleinen Schar hat uns in ein Abenteuer gestürzt, welches die eine oder andere Karriereplanung über den Haufen geworfen hat.

Gottesbegegnung wirkt Veränderung

Menschen, welche dem Gott begegnen, „der da spricht“, sind für immer verändert. Das heisst nicht, dass das Leben nicht auch diesen Menschen das bringt, was das Leben so bringt. Die 25 Jahre haben mir Höhepunkte gebracht, Gotteserlebnisse, aber auch Normalität, Fehler und Enttäuschungen. Ich erlebte Zeiten, wo Gott mir fern schien oder wo ich ihn gerne etwas auf Distanz haben wollte.

In der christlichen „Bubble“ wird in diesen Tagen vermehrt über Erweckung diskutiert. Der Grund ist ein geistliches Erwachen unter Studenten der Universität Ashbury, USA. Während einige die nächste grosse Erweckung der Christenheit prognostizieren, machen sich andere daran, überkritisch mit der Lupe nach Fehlern zu suchen. Ich bin froh, dass unser Aufbruch von damals nicht im Zeitalter der sozialen Medien stattfand. Wir konnten Fehler machen, die niemand gleich online protokollierte. Wir konnten ausprobieren. Und wir hatten Gott sei Dank im Hintergrund einige Personen – geistliche Väter und Mütter –, welche „bereit“ waren, als es bei uns losging. Sie dienten unserer jungen und un­gezähmten Bewegung in uneigennütziger Weise.

Geistlicher Notstand – damals wie heute

Persönlich empfinde ich unsere Zeit in geistlicher Hinsicht als eine schwierige Zeit, gerade auch für unsere junge Generation. So scheint das Phänomen einer Auflösung des Glaubens in der Luft zu liegen. Damals, vor dem Beginn unserer Bewegung, haben sich auch viele in meinem Freundeskreis von Gott abgewandt. Das war für mich nicht einfach. Heute erleben wir, wie gewisse Leitfiguren im christlichen „Kuchen“ ihre Glaubens-Dekons­truktion, ihren Aufbruch in einen geistlichen Agnostizismus, inszenieren, als ob es ein besonderes Zeichen geistlicher Reife sei.

Ich sehe das nicht so. Ich hoffe auf ein neues Reden Gottes in unsere Zeit hinein und bete dafür. Viele aus meiner Generation, welche sich in den 90ern von Gott abgewandt hatten, sind durch das Reden Gottes in der Godi-Bewegung wieder in die Nachfolge Jesu zurückgekehrt. Viele sind zu tragenden Säulen in ihren Gemeinden geworden. Einige sind in die Mission aufgebrochen oder haben soziale Projekte ins Leben gerufen. Noch heute gibt es lebendige und gut besuchte Godi-Jugendgottesdienste, zum Beispiel in Amriswil.

Heute hoffe und bete ich, dass ich bei einem neuen „Besuch Gottes“ diejenige Person sein werde, welche betend und stützend, weitherzig und nachsichtig die Türe auftut für das, was Gott durch eine neue Generation seiner Gemeinde und der Welt schenken möchte. Betest du mit?
(Autor: Peter Bruderer)

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