Vietnam: Evangelikaler Pastor seit fast zehn Jahren inhaftiert

Frankfurt am Main/Wetzlar (IDEA) – Zum „Gefangenen des Monats Januar 2023“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den evangelikalen Pastor Y Yich aus Vietnam benannt. Sie rufen dazu auf, für den 57-jährigen zu beten und für ihn einzutreten. Der Pastor gehört zu einer indigenen Volksgruppe im zentralen Hochland Vietnams.

Vor seiner Festnahme am 13. Mai 2013 engagierte er sich viele Jahre lang für Religionsfreiheit sowie die Rechte der Indigenen. Ihm wurde damals vorgeworfen, die „nationale Politik der Solidarität“ untergraben zu haben.

Im Herbst 2013 verurteilte ihn ein Gericht zu einer zwölfjährigen Haft- und anschließend fünfjährigen Bewährungsstrafe. Dabei wurden ihm sein Einsatz für Religionsfreiheit, seine Forderung nach Schutz des Landes der Indigenen sowie Internetkontakte zu angeblich reaktionären Kräften vorgehalten. Zudem warf das Gericht dem Pastor vor, sich mit ehemaligen politischen Gefangenen getroffen zu haben. Berichten zufolge wurde er gefoltert, und man verweigerte ihm medizinische Hilfe.

Erstmals saß er bereits zwischen 2006 und 2011 hinter Gittern.

Das kommunistische Regime Vietnams verfolgt die Montagnard-Bergvölker schon seit langem. Ihnen wird ein religiös motivierter Separatismus unterstellt. Damit rechtfertigt das Regime die Verletzungen der Religionsfreiheit.

Offiziell garantiert die Verfassung des kommunistisch beherrschten Landes Glaubens- und Religionsfreiheit. Doch der christliche Glaube wird häufig als westliche Religion angesehen und abgelehnt.

Die IGFM und IDEA rufen dazu auf, in Briefen an den vietnamesischen Präsidenten Nguyen Xuân Phúc die Freilassung des Pastors zu fordern.

Von den rund 98 Millionen Einwohnern Vietnams sind die meisten Buddhisten oder Anhänger von Stammes- bzw. Naturreligionen. Neun Prozent sind Christen.