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Glaube

Viele evangelikale Leiter versuchen „Worthaus“ zu integrieren

12.12.2021

Der Biologe, Autor und Blogger Markus Till. Foto: IDEA/Wolfgang Köbke
Der Biologe, Autor und Blogger Markus Till. Foto: IDEA/Wolfgang Köbke

Wetzlar (IDEA) – Viele evangelikale Leiter versuchen, „Worthaus“ in ihren Gemeinden und Werken zu integrieren. Dafür sieht der evangelikale Biologe, Autor und Blogger Markus Till (Weil im Schönbuch) viele Signale. Er war am 9. Dezember Gast beim Liveformat #StammTischgespräche der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar) auf Instagram.

Er sprach mit IDEA-Redakteur Thomas Richter über die Frage: „,Worthaus‘ – Modernisierung oder Spaltung für die Evangelikalen?“. Bei „Worthaus“ handelt es sich um eine kostenlos zugängliche Mediathek mit theologischen Vorträgen. Bislang wurden hier 187 Vorträge (Stand: 12. Dezember 2021) von 30 Referenten veröffentlicht.

Rund drei Viertel der Vorträge haben die Theologieprofessoren Thorsten Dietz (Marburg) und Siegfried Zimmer (Ludwigsburg) gehalten. Till hatte im Jahr 2017 einen Artikel über die Internetplattform unter dem Titel „Worthaus – Universitätstheologie für Evangelikale?“ veröffentlicht. Darin analysierte er einige Vorträge. „Worthaus“-Referenten verneinten oder „subjektivierten“ evangelikale Grundüberzeugungen, etwa das Verständnis von Jesu Kreuzestod als stellvertretendes Sühneopfer, so Till.

Der Artikel sei „viral gegangen“ und er habe „ganz selbstverständlich“ angenommen, dass sich evangelikale Leiter von „Worthaus“ distanzieren würden. Nun sehe er aber immer häufiger, dass das nicht der Fall sei. Viele evangelikale Leiter würden den Referenten stattdessen sogar eine Bühne bieten.

So sei Dietz Mitglied im ERF-Verein geworden und gehöre dem theologischen Arbeitskreis des Gnadauer Verbands an. Till erklärte, ihn treibe die Frage um: „Welche Konsequenzen wird das haben für unsere evangelikalen Gemeinden, Verbünde und Werke?“

Was Evangelikale tun sollten

Weiter sagte Till, dass er sich von den Evangelikalen wünsche, wieder „offensiv“ zu den Inhalten der Glaubensbasis der Deutschen Evangelischen Allianz zu stehen. Diese „verbindenden Glaubensschätze“ dürfe man nicht aufgeben, um Einheit in Vielfalt leben und gemeinsam missionarisch aktiv sein zu können. Er wünsche sich mehr Rückenwind für evangelikale Projekte wie etwa „glaubendenken“ oder „offen.bar“.

Sie begründeten auf zeitgemäße Art und Weise, warum diese Glaubensbasis so wertvoll sei. Außerdem sollten sich evangelikale Leiter genau überlegen, welchen Referenten sie eine Bühne bieten. Man müsse sich bei „Worthaus“ bewusst sein: „Diese Theologie ist missionarisch unterwegs.“

Wenn Evangelikale keine Gegenposition zu „Worthaus“ präsentierten, dann brauche man sich nicht wundern, wenn Christen „das toll finden und irgendwann „zu großen ,Worthaus‘-Fans“ würden. „Wir sollten nicht denken, dass man das einfach laufen lassen kann.“ In den evangelisch-lutherischen Kirchen habe diese Theologie nicht etwa zu „fröhlicher Pluralität“ sondern zu einer weitgehenden Verdrängung der Evangelikalen geführt.

Till betreibt den Blog „Aufatmen in Gottes Gegenwart“ auf dem er zu theologischen Themen Stellung nimmt. Die nächste Folge #StammTischgespräche findet im Februar 2022 statt. Thema und Gast werden zuvor auf dem Instagram-Kanal von IDEA – mein.idea – bekanntgegeben. Die Gespräche können dort weiterhin angeschaut werden.

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