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Gesellschaft

Stress lass nach – Familien entlasten

18.03.2021

Referierten am Online-Seminar des Forums Ehe & Familie: Marc Peterhans, Paul Liniger, Silke Schurig. Fotos: zvg
Referierten am Online-Seminar des Forums Ehe & Familie: Marc Peterhans, Paul Liniger, Silke Schurig. Fotos: zvg

(IDEA/mf) - Wenn beide Elternteile berufstätig sind und dazu Kinder betreuen, bedeutet das alleine oft schon Stress. Kommen Homeoffice, Arbeitslosigkeit, Krankheiten wie Depression oder Alkoholabhängigkeit und finanzielle Sorgen dazu, kumuliert sich die Belastung. Oft fehle dann die Alltagsstruktur, erklärte Marc Peterhans, Leiter am ICP (Höhere Fachschule für Sozialpädagogik) in Wissen. Er referierte am Samstag anlässlich des Online-Seminars, das vom Forum Ehe + Familie organisiert und von 35 Interessierten mitverfolgt wurde. Allerdings sei Stress immer mit der subjektiven Bewertung verbunden, so der zweifache Vater weiter: „Meine hohen Ansprüche an mich selber sind mein grösster Stressfaktor“, höre er oft von Eltern. Wenn sie dann noch vorbildliche Christen sein wollten, verstärke dies den Druck, erklärte er. Alltagsstress erweise sich zudem als häufigster Grund für Trennungen, mehr noch als Lebenskrisen. Es mache daher Sinn, externe Ressourcen in Anspruch zu nehmen, dazu gehören laut Peterhans kreative Formen von gegenseitiger Entlastung im Freundeskreis.

Viele Familienformen

Paul Liniger, Vater, Grossvater und Dozent am ICP, erklärt: „Das klassische Familienbild existiert oft nicht mehr, es gibt viele Eineltern- und Patchworkfamilien.“ Alle sind jedoch aufgerufen, eine positive, hoffnungsvolle Grundeinstellung zu entwickeln. Veränderungen seien Teil des Lebens, sie forderten heraus, neue Ziele zu definieren und aktiv zu werden. Resiliente Familien zeichneten sich unter anderem durch übergeordnete Werte aus: der christliche Glaube, Gebet und heilsame Rituale, offene Gespräche, bei denen alle Gefühle ausgesprochen werden dürfen. Es brauche klare Regeln und Verantwortungsbereiche und regelmässig kinderfreie Tage für die Eltern. Auch Vorbilder und Mentoren, die ehrlich Einblick geben in ihr Ehe- und Familienleben, würden entlasten, so Liniger. „Medizinische oder psychologische Hilfe zu holen, ist kein Grund, sich zu schämen“, betont der Fachmann.

Praktische Umsetzung

Der Familienpunkt Seeland – gegründet von verschiedenen Kirchen aus der Region Lyss – bietet niederschwellig Möglichkeiten, sich zu vernetzen und beraten zu lassen. „Wir sind für alle da, vermitteln christliche Werte, arbeiten professionell und unentgeltlich“, erklärt die Psychologin Silke Schurig. Zusammen mit geschulten Freiwilligen und dem staatlichen Sozialdienst unterstützt sie Familien und Menschen in Lebenskrisen. Gruppentreffs für Kinder von 6–9 und 10–12 Jahren, die eine Trennung oder Scheidung erleben, und die Begleitung von depressiven Jugendlichen gehören auch zum Angebot. Wenn sich Teilnehmende gegenseitig Tipps geben, die Mut machen für den nächsten Schritt, freut sie das besonders.

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