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Gesellschaft

Sklaverei breitet sich in der Schweiz aus

20.06.2022

Nebst der bekannten sexuellen Ausbeutung treten vermehrt Fälle von Menschenhandel in anderen Bereichen der Arbeit auf. Symbolbild: zvg
Nebst der bekannten sexuellen Ausbeutung treten vermehrt Fälle von Menschenhandel in anderen Bereichen der Arbeit auf. Symbolbild: zvg

(IDEA/Tpo-Publi) - Sklaverei in der Schweiz – undenkbar, könnte man meinen. Die Realität sieht leider anders aus, wie einige Schlagzeilen der vergangenen Monate belegen: „Menschenhandel mit Putzfrauen“ oder „Die Hölle von Gstaad“ lauteten die Überschriften, weil 40 Frauen ausgebeutet wurden. „Verdacht auf Ausbeutung“ lautete der Titel, als die Polizei bei einer Razzia zwei Gastro-Betreiber verhaftete. Und „Menschenhandel findet nicht nur in der Prostitution statt“ lautete der Titel auf einem Nachrichten­portal.

Kein Wunder, will der Bund die Arbeits­inspektoren stärker für den Menschenhandel sensibilisieren. Die Zahl der von Sklaverei und Ausbeutung Betroffenen nimmt jährlich zu. Die tatsächliche Zahl der Opfer und Täter in der Schweiz ist zwar aufgrund der hohen Dunkelziffer nicht bekannt. Aber immer mehr Menschen werden in privaten Haushalten, in Putzinstituten, im Gastgewerbe, im Bausektor und in der Landwirtschaft ausgebeutet oder als Bettler von Einbrecherbanden instrumentalisiert. Selbst in Asyl­unterkünften finden sich Opfer.

Menschenhandel nach der Flucht

Der anhaltende Konflikt in der Ukraine hat die Situation noch verschärft: Das Bundesamt für Flüchtlinge (SEM) warnt wegen dem Ukraine-Krieg vor Menschenhandel bei Flüchtlingen. Vor allem während der Flucht und in der Zeit nach der Ankunft in den Aufnahmeländern sind Frauen gefährdet, Opfer von Menschenhandel zu werden. Neben einem Verbot und der Verfolgung von Menschenhandel müssen Aufnahmeländer aktiv werden, um flüchtende Frauen zu schützen. Derzeit versuchen verschiedene Organisationen, aus der Ukraine geflüchtete Frauen über ihre Möglichkeiten und Ansprüche zu informieren und zu verdeutlichen, dass sie für Hilfeleistungen niemandem etwas schuldig sind. Der einfache Zugang zu Informationen und deren mehrmalige Wiederholung ist während der teils traumatisierenden Situation der Flucht besonders wichtig.

Grosskundgebung auf dem Bundesplatz

Angesichts der unbefriedigenden Situation haben sich zehn Organisationen entschlossen, gemeinsam eine breit angelegte Kampagne für den Kampf gegen Menschenhandel durchzuführen. Ziel ist es, Schweizerinnen und Schweizer über die Lage zu informieren, sie für die Problematik zu sensibilisieren und aufzuzeigen, wie sie sich für den Kampf gegen den Menschenhandel engagieren können. Denn nicht nur die Opfer, sondern auch Täter leben mitten unter uns. Als Höhepunkt der Kampagne findet am Samstag, dem 24. September 2022, eine öffentliche Grosskundgebung auf dem Bundesplatz in Bern statt. 
 

Weitere Informationen:

Markus Baumgartner
Mediensprecher Kampagne gegen Menschenhandel
079 707 89 21
info@gegen-menschenhandel.ch
gegen-menschenhandel.ch

Diese Seite entstand in Zusammenarbeit von Christliche Ostmission und IDEA.

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