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Porträt

„Sie gehören jetzt zur Familie“

25.01.2022

Gemeinsam leben: Die Familien Maag und Andom. Foto: zvg
Gemeinsam leben: Die Familien Maag und Andom. Foto: zvg

Rüti/Riggisberg (IDEA/id) - Alles begann damit, dass der Eritreer Bereket Andom in der Migros in Steffisburg BE das „Surprise“-Heft verkaufte. Seine freundliche Art führte dazu, dass Regula und Reinhold Scharnowski näheren Kontakt zu ihm suchten. Schon bald einmal luden sie ihn, dann auch seine Familie zum Essen ein. Aus einer Bekanntschaft wurde eine Freundschaft.

2021 erhielt Bereket Andoms Familie den definitiven Ausweisungsbescheid: Was tun? Die Familie mit zwei Kindern in ein Rückführungszentrum schicken? Das war für Scharnowskis eine Horrorvorstellung. Im Kanton Bern besteht die Möglichkeit privater Unterbringung und Finanzierung. Eine Whatsapp-Gruppe mit Freunden und Bekannten wurde erstellt; Finanzen kamen zusammen. Aber wo konnte die Familie bleiben? Nach einigen Umwegen wurden Stephan und Nadine Maag angefragt. Sie leiten in Rüti bei Riggisberg eine Wohngemeinschaft. Und tatsächlich – dort waren zwei Zimmer frei.

Was motivierte das Ehepaar Maag, eine Asylanten­familie aufzunehmen? Nadine Maag erzählt: „Als junge Christin las ich das Buch ,Kompromisslos‘ von Keith Green. Er schrieb: ,Solange wir noch in der Badewanne Platz haben, ist unser Haus noch nicht voll‘.“ Als die Anfrage wegen der Familie Andom kam, habe sie fast die ganze Nacht nicht schlafen können. Stephan Maag meint: „Sie haben praktisch an unsere Tür geklopft. Und mein Glaube gebietet mir, dem Flüchtling Obdach zu geben.“

Bereket, seine Frau Aster und die Kinder Rodas (7) und Rai (3) wohnen nun seit gut einem halben Jahr im schön gelegenen Bauernhaus auf der Plötschweid in Rüti bei Riggisberg. Das Haus ist geschichtsträchtig. Hier brach 1929 eine geistliche Erweckung aus, die zur Entstehung der heutigen „BewegungPlus“ führte.

Familie Maag hat vier Kinder, darunter eine Tochter im Alter von Rodas. Das Zusammenleben war nicht immer einfach, verschiedene klärende Gespräche gehörten dazu. „Aber heute gehören sie zur Familie“, sagt Stephan Maag. Man habe sich kennengelernt und lieb gewonnen, lache, esse und bete gemeinsam. Das Zusammenleben wird zur gegenseitigen Bereicherung.

„Ich leiste nicht, ich bin“

Stephan Maag ist Evangelist, Biobauer, Schafzüchter und Grossfamilien-Vater. Wie bringt er das alles unter einen Hut? „Ich lebe drei Leben; aber ich leiste nicht, ich bin“, antwortet Maag. „Was ich mache, tue ich mit Leiden­schaft.“ Eine asylsuchende Familie im Haus zu beherbergen, ist eine neue Erfahrung und auch eine Hilfe: Bereket und Aster helfen in Haus und Hof mit.

Allerdings: Die Zukunft für Familie Andom ist offen – ihre Asylanträge laufen weiter. Aber sie haben durch eine Schweizer Familie Jesus handfest erlebt, und das wird sie prägen, wo auch immer sie endgültig landen werden.
fingerprint.li/gemeinschaft

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