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Gesellschaft

Rösel: Mindestens 23 Bibelübersetzungen sind im Gebrauch

10.06.2021

Die vom Rat der EKD herausgegebene Lutherbibel 2017 gehört zu den weit verbreiteten Bibelübersetzungen. Foto: Deutsche Bibelgesellschaft
Die vom Rat der EKD herausgegebene Lutherbibel 2017 gehört zu den weit verbreiteten Bibelübersetzungen. Foto: Deutsche Bibelgesellschaft

Stuttgart (IDEA) – In Deutschland sind mindestens 23 verschiedene Bibelübersetzungen im Gebrauch. Eine solche Vielfalt werde „wohl nur noch von den englischsprachigen Bibelübersetzungen übertroffen“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft, Christoph Rösel (Stuttgart), auf der digitalen Vollversammlung seines Werks in einem „Bericht zur Lage der Bibel“.

Es gebe drei kirchlich verantwortete Bibelübersetzungen: die vom Rat der EKD herausgegebene Lutherbibel 2017, die revidierte Einheitsübersetzung 2016 der (katholischen) Bischofskonferenzen von Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie die Zürcher Bibel 2007/2019 des Kirchenrates des Kantons Zürich.

Darüber hinaus gebe es vier „Mischformen“ zwischen einer kirchlich verantworteten und einer Verlagsübersetzung. Dies seien die Elberfelder Übersetzung, die vor allem in den Brüdergemeinden weit verbreitet sei, sowie die Gute Nachricht Bibel, die etwa von den evangelischen Landeskirchen für den Religionsunterricht empfohlen werde und an der auch das Katholische Bibelwerk beteiligt sei.

Hinzu komme die BasisBibel der Deutschen Bibelgesellschaft, die auch vom Rat der EKD empfohlen werde. Das Neue Testament der BasisBibel liegt seit 2010 vor, die komplette Bibel ist in diesem Jahr erschienen. Zu den Mischformen gehört Rösel zufolge auch der „Byzantinische Text Deutsch“, ein Projekt der Schweizerischen Bibelgesellschaft in Zusammenarbeit mit den orthodoxen Kirchen im deutschsprachigen Raum.

Weitere Übersetzungen

Als weitere Übersetzungen nannte Rösel die Heilige Schrift des pietistischen Erweckungspredigers Franz Eugen Schlachter (1859–1911), die Neue evangelistische Übersetzung „NeÜ bibel.heute“ des Bibellehrers Karl-Heinz Vanheiden, die „Volx-Bibel“ von Martin Dreyer, die „Bibel in gerechter Sprache“ sowie die Neuen Testamente von Bischof em.

Ulrich Wilckens, von dem katholischen Theologen Fridolin Stier (1902–1981), von Klaus Berger (1940–2020) und Prof. Christiane Nord, von Prof. Roland Werner sowie das Neue Testament „Willkommen daheim“ (Gerth Medien). Hinzu kommen die Verlagsübersetzungen „Die Bibel“ (Herder Verlag), „Hoffnung für alle“ (Brunnen Verlag), „Neues Leben“ (Hänssler Verlag) „Neues Testament“ (Genfer Bibelgesellschaft), „Luther21“ (Verlag Buona Novella/Schweiz), „Luther.heute“ (Gideonbund) sowie „Die Heilige Schrift“ (Edition Christliche Schriftenverbreitung).

Manche Übersetzungen erzielten nach den Worten von Rösel bei ihrem Erscheinen eine große Reichweite, etwa die Übersetzung von Jörg Zink (1922–2016). Heute spiele sie jedoch kaum noch eine Rolle. Die Unübersichtlichkeit an Bibelübersetzungen werde sich nach Rösels Worten „so schnell nicht ändern“.

Hilfsfonds für 40 Bibelgesellschaften

Wie Rösel weiter ausführte, hat die Deutsche Bibelgesellschaft die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie „vergleichsweise gut verarbeitet“. Das gelte jedoch nicht für alle der 160 Bibelgesellschaften innerhalb des Weltverbandes (United Bible Societies). 19 Bibelgesellschaften hätten einen Hilfsfonds über 3,5 Millionen Euro aufgelegt. Von diesem „Solidarity Fund“ hätten 40 Bibelgesellschaften profitiert. Der Weltverband der Bibelgesellschaften feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Er ist in 184 Ländern aktiv.

Kurschus begrüßt Digitalisierung

Die Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bibelgesellschaft, die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus (Bielefeld), sagte, dass die Corona-Pandemie auch im Bereich der Bibelverbreitung einen Digitalisierungsschub ausgelöst habe: „Gerade für junge Menschen ist der Zugang zur Bibel schon heute selbstverständlich digital.“ Hier neue Wege zu gehen, um Menschen mit der Botschaft der Bibel zu erreichen, sei eine Herausforderung auch über die Pandemie hinaus.

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