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Menschenrechte

Pakistan: Christen werden bei Fluthilfe benachteiligt

08.04.2023

Ein Ordensmann verteilt Hilfen an eine von der Flut betroffene Familie. Foto: Kirche in Not
Ein Ordensmann verteilt Hilfen an eine von der Flut betroffene Familie. Foto: Kirche in Not

Hyderabad (IDEA) – Christen in Pakistan, die von der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer betroffen sind, werden bei der Verteilung von Hilfsleistungen benachteiligt. Das sagte der katholische Bischof von Hyderabad, Samson Shukardin, in einem Interview mit dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (München).

Durch die Flut seien weite Teile seiner Diözese zerstört worden. Die meisten Menschen seien obdachlos. Auch ein dreiviertel Jahr nach der Katastrophe seien die Bauernfamilie in der Region auf Lebensmittelhilfe angewiesen, weil ihre Ernten vernichtet wurden.

Bei der Verteilung von Hilfsleistungen würden Christen oft von muslimischer Seite abgewiesen. „Immer, wenn unsere Leute um Hilfe bitten, bekommen sie zu hören: Nein, das ist nicht für dich, frag in der Kirche um Hilfe“, so Shukardin. Hinter dieser Zurückweisung stehe die Vorstellung, dass Christen aus dem westlichen Ausland finanziert würden und kein Teil der pakistanischen Gesellschaft seien.

Gewalttätige Übergriffe auf Christen

Zur allgemeinen Situation der Christen sagte der Bischof, sie könnten zwar ungehindert Gottesdienste feiern, seien aber häufig das Ziel gewalttätiger Übergriffe. Der Übertritt vom Islam zum Christentum sei gesetzlich verboten. Oft würden ganze von Christen bewohnte Dörfer angegriffen und niedergebrannt.

Auslöser seien vermeintliche Beleidigungen des Islam. Als ideologische Grundlage dafür diene das Blasphemiegesetz. Zum Hintergrund: Im Jahr 1927 führten die Briten das Blasphemiegesetz ein, um Konflikten zwischen Muslimen und Hindus vorzubeugen.

Die Militärregierung von General Zia-ul-Haq fügte zwischen 1980 und 1986 Klauseln hinzu, um die Gesetze zu islamisieren. So sehen sie jetzt die Todesstrafe oder lebenslange Haft als Strafe für Gotteslästerung vor. Die pakistanische Regierung habe schon mehrfach Anläufe unternommen, das Gesetz zu ändern, erklärte Shukardin. Das Vorhaben sei aber wegen gewalttätiger Proteste von radikalen Muslimen immer wieder aufgegeben worden.

Die internationale Gemeinschaft müsse Druck auf die Regierung ausüben, um eine Änderung des Gesetzes zu erreichen. So könne die Europäische Union Zuschüsse zurückhalten oder den Verkauf pakistanischer Produkte in Europa beschränken. Von den über 230 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 96 Prozent Muslime, knapp zwei Prozent Christen und ein Prozent Hindus.

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