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Kolumne

Notstand!

27.11.2021

Rolf Höneisen
Rolf Höneisen

Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft startet eine Kampagne für den Zusammenhalt der Schweiz. Die SGG ist Verwalterin des Rütli und sieht sich in der Pflicht, bei schwerwiegenden Ereignissen und Notständen an die Solidarität der Bevölkerung zu appellieren. Für die SGG ist der Notstandsfall jetzt eingetroffen. Die Covid-Pandemie spaltet Freundschaften, Familien – die Gesellschaft. Die SGG schreibt: „In der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg riskieren wir zu verlieren, was die Schweiz seit ihrer Gründung stark gemacht hat: unseren Zusammenhalt über Gräben hinweg, unseren Zusammenhalt in schwierigen Momenten, unsere demokratische Kultur.“ Sie ruft zurück zum Dialog und zu einer respektvollen Gesprächs­kultur, zur Verteidigung der Meinungsvielfalt.

Der Appell der SGG ist angebracht. Er blickt voraus auf die Zeit nach der Abstimmung über das Covid-­Gesetz. Was kommt danach? Es gehört zu unserer demokratischen Kultur, dass sich die Verlierer dem Verdikt der Mehrheit unterordnen. Diesmal wird es anders, egal, wie das Ergebnis ausfällt. Diese Referendums-Abstimmung wird den bestehenden Graben nicht zuschütten. Beide Lager reden von Freiheit. Aber was die einen als Massnahme im Kampf gegen das Corona-Virus ansehen, bezeichnen die anderen als Diskriminierung, Ausschluss, Zwang.

Der Kampf gegen das Virus betrifft die ganze Bevölkerung. Dass sich auch die Gemeinschaft der Christen – der Leib Jesu – an einer gesundheitspolitischen Frage spaltet, ist bedenklich. Sollte sich eine staatliche Anordnung ausschliesslich und gezielt gegen uns Christen richten – würden wir dann zusammenstehen? Was, wenn der Kern des Glaubens durchgestrichen und die Verkündigung des Evangeliums verboten würde? Hielten wir zusammen, wenn wir uns nicht mehr im Namen Jesu treffen dürften, wenn Kirchentüren versiegelt würden? Was, wenn wir verfolgt würden?

Notstand! Der Corona-Riss zieht sich auch quer durch die Christenheit. Auf wen richten wir unser Vertrauen, welcher Stimme folgen wir? Daniel breitete seine Not vor Gott aus: „Neige deine Ohren, mein Gott, und höre, tu deine Augen auf und sieh an unsere Trümmer und die Stadt, die nach deinem Namen genannt ist. Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine grosse Barmherzigkeit“ (Daniel 9,18). Besinnen und prüfen wir uns. Suchen wir in diesen Tagen Gott im Gebet, beim Fasten, in der Klage und Fürbitte. Damit sein Name geheiligt wird, sein Reich kommt und sein Wille geschieht.

Rolf Höneisen, Chefredaktor

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