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Mittellose Frauen nähen auch ohne Strom

13.04.2021

In der Schweiz nur noch Dekoration, im Osten Kongos wertvolles Ausbildungsinstrument: Tretnähmaschinen im Panzi-Ausbildungszentrum im Osten des Kongos. Bild: Mission am Nil
In der Schweiz nur noch Dekoration, im Osten Kongos wertvolles Ausbildungsinstrument: Tretnähmaschinen im Panzi-Ausbildungszentrum im Osten des Kongos. Bild: Mission am Nil

Knonau/Mettmenstetten (MN/IDEA) – Am 23. März schickte das Schweizer Hilfswerk „Mission am Nil“ (Knonau) einen 20-Fuss-Container, prall gefüllt mit 63 Tretnähmaschinen und weiteren Hilfsgütern, auf die Reise in den Osten der Demokratischen Republik Kongo. Der Container wurde im christlichen Gästehaus „Güetli“ in Mettmenstetten von einem Lastwagen abgeholt und nach Basel gebracht. Von Basel aus geht die Reise auf dem Rhein weiter bis Antwerpen. Es folgt der Transport auf einem Hochseeschiff durch das Mittelmeer und den Suezkanal zum Hafen Dar-es-Salaam in Tansania. Anschliessend sind nochmals rund 1600 Kilometer über holprige Strassen bis nach Bukavu in der Demokratischen Republik Kongo zurückzulegen. Die Verantwortlichen der Mission am Nil rechnen mit einer Ankunft gegen Ende Mai.

Unverwüstlich und nicht auf Strom angewiesen

Die alten Tretmaschinen, die in der Schweiz bestenfalls noch als Ausstellungsstücke zur Dekoration dienten, wurden vor dem Abtransport in der Werkstatt des Hilfswerks in Knonau von freiwilligen Fachleuten sorgfältig revidiert und voll funktionsfähig gemacht. „Im Panzi-Ausbildungszentrum dienen sie dann jungen, mittellosen Frauen während der Schneiderinnen-Ausbildung als Arbeitsinstrument“, beschreiben die Verantwortlichen den Zweck der Aktion. Im Vergleich zu modernen elektrischen Maschinen würden die Tretnähmaschinen ohne Strom funktionieren und seien äusserst robust.

Nach Abschluss der dreijährigen Ausbildung erhalten die jungen Frauen – Männer sind selten dabei – eine Tretnähmaschine als „Startkapital“ mit auf den Weg. Unter diesen Frauen sind viele vom Bürgerkrieg traumatisiert. Die Ausbildung gibt ihnen die Chance, später ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Vielen gelinge dies, freuen sich die Verantwortlichen. Sie würden zu erfolgreichen Kleinunternehmerinnen, stellten Mitarbeiterinnen ein und bildeten selbst Lehrlinge aus. Das Panzi-Zentrum trage dazu bei, in einem kriegsversehrten Land, wo überall grosse Not und Unsicherheit herrscht, junge Menschen als Hoffnungsträgerinnen und -träger auszurüsten und eine positive Dynamik in Gang zu setzen.

Schreinerwerkzeug und Finanzen für Transportkosten

„Unser Lager ist auch nach diesem Containerversand noch voll von Tretnähmaschinen“, sagt Michael Kümin von der Mission am Nil. Ein Versand sei nur alle zwei Jahre sinnvoll. Der Bedarf vor Ort müsse gegeben sein und das Team hier müsse genügend Zeit haben für die Aufbereitung der Maschinen. Hingegen sei einfaches Schreinerwerkzeug grundsätzlich gefragt – keine Maschinen. Bevor man aber eine Sammelaktion für solches Material starte oder das Material schon nach Knonau bringe, lohne sich ein Anruf bei der Mission. Ebenfalls hilfreich sei es, sich an den Transportkosten zu beteiligen. Der Transport eines Containers koste rund 10‘000 Franken.

Die Mission am Nil

Die Mission am Nil (MN) wurde 1900 gegründet und hat ihre Wurzeln in der reformierten Landeskirche. Sie engagiert sich in der Entwicklungszusammenarbeit. Sie setzt sich in sechs Ländern entlang des Nils dafür ein, die Lebensbedingungen benachteiligter Menschen zu verbessern sowie Hoffnung und Glauben an Jesus Christus zu wecken und zu stärken. Die MN engagiert sich gemeinsam mit ihren Partnern in Ernährung, Bildung, Gesundheit und Friedensförderung. Die Hilfsangebote der Projekte stehen allen Menschen zur Verfügung.

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