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Menschenrechte

Malaysia: Was wurde aus Pastor Raymond Koh?

08.07.2021

Der evangelische Pastor Raymond Koh. Foto: PR
Der evangelische Pastor Raymond Koh. Foto: PR

Frankfurt am Main/Kuala Lumpur (idea) – Was ist aus einem 2017 in Malaysia verschwundenen Pastor geworden? Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) fordert Aufklärung von der Regierung des südostasiatischen Landes.

Der 66-jährige evangelische Pastor Raymond Koh wurde laut IGFM mutmaßlich vom Geheimdienst „Malaysische Sonderabteilung“ entführt. Beobachtern zufolge stoppte eine Gruppe von mindestens 15 Männern in drei schwarzen Geländewagen Kohs Fahrzeug am 13. Februar 2017 in der Stadt Petaling Jaya nahe der Hauptstadt Kuala Lumpur. Der Pastor befand sich auf dem Weg zum Haus eines Freundes. Bisher liegen keine Hinweise zu den Hintergründen seines Verschwindens vor, ebenso wenig wie zu seinem Verbleib.

Die Menschenrechtskommission Malaysias (SUHAKAM) macht – basierend auf eigenen Ermittlungen – den Geheimdienst für das Verschwinden verantwortlich. Der frühere Premierminister Malaysias, Mahathir Mohamad, der am 24. Februar 2020 infolge einer Regierungskrise zurücktrat, hatte bereits für Mai 2019 eine Wiederaufnahme der Ermittlungen versprochen.

US-Kommission betrachtet Koh als Glaubensgefangenen

Zur Vorgeschichte: 2011 kamen Gerüchte auf, Koh habe Muslime zum Glauben an Jesus Christus gebracht. Daraufhin erfolgte eine Razzia wegen verbotener Mission in seinem Umfeld, und er erhielt eine Morddrohung. Koh leitete eine regierungsunabhängige Organisation namens Harapan Komuniti (Gemeinschaft Hoffnung), die Bedürftigen hilft, insbesondere alleinstehenden Mütter, Menschen mit HIV/AIDS und Drogenabhängigen.

Die US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit betrachtet den Pastor als Glaubensgefangenen.

Die IGFM ruft dazu, Appelle an die Regierung Malaysias zu richten. Sie solle „endlich“ die Suche nach Koh forcieren und eine unabhängige Institution in dem Fall ermitteln lassen.

Von den rund 32 Millionen Einwohnern des Landes sind fast zwei Drittel Muslime (63,7 Prozent). Der Anteil der Christen liegt bei 9,4 Prozent.

Laut IGFM gibt es unter Muslimen eine Tendenz zur Radikalisierung. So komme es immer wieder zu Drohungen gegen Christen und auch zu Brandanschlägen auf Kirchen. Zwecks Machterhalt verfolgten die jeweiligen Regierungen eine Islamisierungspolitik. Die islamische Religionsgemeinschaft werde einseitig staatlich bevorzugt, etwa durch die Förderung des Moscheebaus, während Baugenehmigungen für neue Kirchen gar nicht oder nur zögerlich erteilt werden. Ethnische Malaien gälten grundsätzlich als Muslime.

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