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Gesellschaft

Konflikte versöhnlich transformieren

24.01.2022

Tom Sommer. Foto: zvg
Tom Sommer. Foto: zvg

Bern (IDEA) - Am 11. und 12. Februar findet an der Uni Bern die zweite Konferenz „versöhnt leben“ statt. Worum geht es?

IDEA: Tom Sommer, in einer Zeit, in der die Pandemie-Massnahmen die Bevölkerung spalten, organisieren Sie und Ihr Team einen Kongress über Versöhnung. Zufall?

Sommer: Das Thema Versöhnung ist so alt wie die Menschheit. Wir hatten es vor zwei Jahren – noch gerade vor dem ersten Lockdown – im Rahmen der ersten Konferenz aufgegriffen. Der damalige Erfolg hat die seit langem bestehende Vision beflügelt, das Thema weiter zu bearbeiten. Wir hätten aber nicht gedacht, derart herausgefordert zu werden durch eine weitere Corona-Welle! Diese macht nun sichtbar, was zum Teil in tieferen Schichten unserer Persönlichkeit auch vorhanden ist: unerwartet starke, wie in Stein gemeisselte Meinungen, Reizbarkeit durch Widerspruch, Gesprächsabbrüche, Diskrepanz zwischen äusserer Freundlichkeit und innerer Unversöhnlichkeit etc. Somit bestätigt uns die aktuelle gesellschaftliche Herausforderung, dass das uralte Thema immer noch aktuell ist – sowohl zwischenmenschlich als auch zwischen Mensch und Gott.

Die 2G-Regel schliesst Ungeimpfte aus. Schwächt dies nicht das Ziel des Kongresses?

Als Veranstalter möchten wir niemanden ausschliessen. Die Pandemie-Massnahmen sind vom Veranstaltungsort gegeben und vom BAG verordnet. Ja, dadurch werden möglicherweise Interessenten tatsächlich ausgeschlossen, was uns sehr leidtut. Andererseits könnte man auch argumentieren, dass durch einen Verzicht auf die Konferenz – eben um ja niemanden auszuschliessen – all den anderen der Einblick in das Thema vorenthalten würde. Das wäre auch schade, denn der neu gegründete Verein „versoehnt.ch“ will für versöhnliches Miteinander sensibilisieren. In diesem Dilemma brauchen wir füreinander Verständnis! Ein kleiner Trost: Je nach Eignung wollen wir im Anschluss Inhalte auf verschiedene Weise verfügbar machen.

Erfahren die Teilnehmenden, wie sich die Bereitschaft, sich zu versöhnen, erhöhen lässt?

Das Wort Versöhnung nehmen wir schnell in den Mund, aber es ist mitunter eine komplexe Angelegenheit. Da wollen wir beleuchten, was das konkret in verschiedenen Lebensbereichen bedeuten könnte. Und wenn man bereit ist, sich von grundlegenden Überlegungen und praxisbezogenen Beispielen ansprechen zu lassen, beginnt man zu realisieren, dass Versöhnung meist mit einem Prozess zu tun hat, der auch sehr herausfordernd sein kann. Egal, ob man z. B. persönlich Gewalt oder eine Scheidung verarbeiten muss, oder ob Lehrkräfte und Schulmediatoren versuchen, für versöhnungsbereite Haltung zu werben und auszubilden. Die Inputs der Konferenz geben aus verschiedenen Lebensbereichen Antworten.

Versöhnung ist dringlich. Was werden die Teilnehmenden vom Kongress mitnehmen?

Der Verein „versoehnt.ch“ versteht sich als Gefäss, im Sinne des Sauerteigs für Versöhnung in der Gesellschaft zu sensibilisieren. Gelebter Glaube an Jesus kommt in einzelnen Beiträgen zum Tragen – als natürlicher Teil des Lebens wie andere auch. Die Gespräche vor Ort erlauben dann, die verschiedenen Aspekte miteinander zu verknüpfen. So lernen mehr säkular orientierte Leute Glaubensaspekte kennen, und mehr kirchlich orientierte die Realität auch von anderen Faktoren. So entsteht gegenseitiges Verständnis.
(Interview: Rolf Höneisen)
versoehnt.ch

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