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Gesellschaft

Köln: Erste Moscheegemeinde beantragt Muezzinruf

11.11.2021

Eine Moscheegemeinde aus dem rechtsrheinischen Teil der Stadt Köln hat einen Antrag auf die Genehmigung für den Muezzinruf gestellt. Symbolbild: pixabay.com
Eine Moscheegemeinde aus dem rechtsrheinischen Teil der Stadt Köln hat einen Antrag auf die Genehmigung für den Muezzinruf gestellt. Symbolbild: pixabay.com

Köln (IDEA) – In Köln hat die erste Moscheegemeinde den Antrag auf die Genehmigung gestellt, per Lautsprecher einen Muezzinruf ertönen zu lassen. Das erklärte eine Sprecherin der Stadt Köln auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA.

Hintergrund: Nach einem Modellprojekt in Köln dürfen Moscheegemeinden künftig auf Antrag maximal einmal pro Woche fünf Minuten lang zum Freitagsgebet rufen. Für die Lautstärke soll es abhängig von der Lage der Moschee eine Höchstgrenze geben und die Nachbarschaft im Vorfeld informiert werden. Nach Angaben der Sprecherin handelt es sich um eine Gemeinde aus dem rechtsrheinischen Teil der Stadt.

Wann über den Antrag entschieden werde, stehe noch nicht fest. Nach einem Bericht des „Kölner Stadt-Anzeigers“ haben zehn weitere muslimische Gemeinden informell Interesse an der Übertragung des Muezzinrufs bekundet. Die DITIB-Gemeinde der Kölner Zentralmoschee habe bisher kein entsprechendes Interesse geäußert.

Kritik an dem Modellprojekt

An dem Modellprojekt gibt es heftige Kritik. So hatte etwa der CDU-Politiker und Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland, Ali Ertan Toprak, erklärt, viele liberale Kulturmuslime warnten vor einer „sichtbaren und hörbaren Ausbreitung des politischen Islam in Deutschland“.

Der aus Ägypten stammende Publizist und Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad erklärte, der Muezzinruf werde „Islamisten beflügeln, gerade in Köln, wo die meisten Salafisten und die meisten Erdogan-Anhänger Deutschlands leben“. Nach den Worten der Rechtsanwältin und Mitbegründerin der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, Seyran Ates, ist die Kölner Entscheidung „für liberale Muslime und Ex-Muslime ein harter Schlag“. Sie sei „voller Heuchelei und Anbiederung an eine freiheitsfeindliche Form des Islam“.

Der frühere EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), hatte hingegen in einem Interview Mitte Oktober keine Bedenken geäußert. „Wenn das in Köln als integrativer Teil eines religiösen Lebens gesehen wird, dann ist dagegen nichts zu sagen.“

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