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Frei-/Kirchen

Ja und Nein zur „Ehe für alle“

13.07.2021

„Ehe für alle“? Kirchenverbände sind sich uneins. Foto: unsplash/maico pereira
„Ehe für alle“? Kirchenverbände sind sich uneins. Foto: unsplash/maico pereira

(IDEA) - Die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS und der Verband Freikirchen.ch geben gegenteilige Empfehlungen für die Volksabstimmung über die „Ehe für alle“ ab. Die EKS sagt Ja, der Freikirchenverband sagt Nein. Mit dem Ja sagt die EKS auch Ja zur Samenspende für lesbische Paare. Die Evangelisch-methodistische Kirche EMK Schweiz, die zu beiden Verbänden gehört, gibt keine Erklärung dazu ab, welche Position sie unterstützt.

EKS will Diskriminierung verhindern

Der Rat der EKS stützt sich für sein Ja zur „Ehe für alle“ auf den Synoden­­­beschluss von 2019 ab und zitiert die damalige zentrale Botschaft: „Wir sind von Gott gewollt, so wie wir geschaffen sind. Unsere sexuelle Orientierung können wir uns nicht aussuchen. Wir nehmen sie als Ausdruck geschöpflicher Fülle wahr.“ Weiter weist der Rat darauf hin, dass eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung im Gesetz verboten ist.

Kinder bei Freikirchen im Fokus

Während man das Wort „Kinder“ bei der aktuellen EKS-Verlautbarung vergeblich sucht, schreibt der Freikirchenverband in seiner neuesten und ausführlicheren Stellungnahme: „Die gebotene Toleranz gilt nicht nur gegenüber den Wünschen von Homosexuellen, sondern auch gegenüber den Bedürfnissen der Kinder und dem ethischen Empfinden eines Grossteils der Schweizer Bevölkerung.“

„Gelassene Differenzierung“

Für die Definition der Ehe als Lebensgemeinschaft zwischen Frau und Mann plädiert der Verband für eine „gelassene, objektive Differenzierung“. Eine Differenzierung grenze sich ab von Diskriminierung, also einer ungerechtfertigten Benachteiligung, und von Pauschalisierung, die Unterschiedliches gleichmache. Er vergleicht die Ehe mit einem gemischten Doppel im Sport, das auch nicht einem Damendoppel oder Herrendoppel gleichgestellt werde. Der Verband erwähnt auch, dass man heute in Arbeitsgruppen und Leitungsteams in Wirtschaft, Politik und Sozialem Wert auf Diversität und Ergänzung zwischen Frauen und Männern lege.

„Die Ehe zwischen Mann und Frau unterstützt das Recht und den Gewinn der Kinder, bei einem männlichen und weiblichen Elternteil aufzuwachsen und von deren Unterschiedlichkeit und Ergänzung zu profitieren“, ist die Leiterkonferenz des Verbands überzeugt. Mit Hinweis auf die Uno-Kinderrechtskonvention heisst es im Argumentarium weiter: „Die Ehe zwischen Frau und Mann unterstützt das Recht und den Gewinn der Kinder, die Wurzeln ihrer leiblichen Eltern zu kennen und in einer Beziehung zu ihnen aufzuwachsen.“ Die Realität aktueller ungewollter Trennungen von einem männlichen und weiblichen Elternteil beziehungsweise von den biologischen, kulturellen und familiären Wurzeln rechtfertige nicht, dass diese Rechte und dieser Gewinn einem Kind systematisch und im Vornherein verwehrt oder nur sehr schwer lebbar gemacht würden. Der nachvollziehbare Wunsch und das berechtigte Bedürfnis, als Erwachsene in einer Beziehung zu Kindern zu stehen, dürfe diese Rechte des Kindes nicht ausser Kraft setzen.

Lösung für gleichgeschlechtliche Paare?

Für die Situation gleichgeschlechtlicher Paare plädiert der Freikirchenverband, die eingetragene Partnerschaft rechtlich zu vervollständigen. Allen Paaren solle unabhängig von ihrer heterosexuellen, homosexuellen oder sonstigen sexuellen Orientierung die Möglichkeit gegeben werden, Fragen um Versicherungen, Vermögen, Erbschaften, Bürgerrecht und Besuchsrecht zum Beispiel in Spitälern verbindlich zu vereinbaren.
(Autor: David Gysel)
evref.ch | freikirchen.ch

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