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Menschenrechte

Indonesien: Christlicher YouTuber verhaftet

29.01.2023

Der christliche Youtuber Gratia Pello richtet während seiner Untersuchungshaft einige Worte an seine Unterstützer. Screenshot: Youtube
Der christliche Youtuber Gratia Pello richtet während seiner Untersuchungshaft einige Worte an seine Unterstützer. Screenshot: Youtube

Jakarta/Kelkheim (IDEA) – Ein christlicher YouTuber wurde in Indonesien wegen vermeintlicher Beleidigung Mohammeds angeklagt. Wie das christliche Hilfswerk Open Doors (Kelkheim/D) mitteilte, wurde Gratia Pello bereits am 7. Dezember der Blasphemie (Gotteslästerung) bezichtigt und inhaftiert. Obwohl die Polizei bei ihrem Vorgehen offizielle Vorgaben verletzt habe, sei der Anklage am 9. Januar stattgegeben worden.

Während Pello in Untersuchungshaft auf seinen Prozesstermin wartet, hat er darauf hingewiesen, dass am Anfang der Auseinandersetzung nicht Mohammed oder der Islam beleidigt worden sei, sondern die Person Jesu. Die Vorwürfe gegen Pello beziehen sich auf ein vor neun Monaten von ihm erstelltes Video. Darin reagiert er auf Äußerungen eines Muslims, der unter anderem Jesus als „unreines“ Kind, schmutzigen Menschen und uneheliches Baby verunglimpft.

Open Doors erläuterte in diesem Zusammenhang, dass es sich um schwerwiegende Anschuldigungen in der islamischen Kultur handle. Pello hatte darauf mit theologischen Ausführungen geantwortet und dabei auch Vergleiche mit dem Leben Mohammeds angestellt.

Einige muslimische Radikale nahmen das Video zum Anlass, Pello der Blasphemie zu beschuldigen. Seine Videos, in denen er den christlichen Glauben anschaulich erklärt, erfreuen sich wachsender Popularität. Muslimische Extremisten hatten bereits in der Vergangenheit vergeblich versucht, rechtlich gegen ihn vorzugehen. Der YouTuber ist deshalb überzeugt, dass er wegen seiner Identität als Christ und der in seinem YouTube-Kanal geäußerten Meinungen zu Unrecht ins Visier genommen wurde.

Auch die Familie ist in Gefahr

Open Doors ist durch lokale Partner in den Fall involviert. Einer von ihnen erklärte gegenüber dem Hilfswerk: „Wir arbeiten mit örtlichen Anwälten zusammen und tun unser Bestes, um Pello zu unterstützen.“ Der Beschwerdeführer soll Mitglied einer größeren Gruppe muslimischer Radikaler sein, die auch Drohungen gegen Pellos Familie ausgesprochen haben. In dem Bemühen, die Situation für ihren Mandanten zu entschärfen, haben sich seine Anwälte bei dem Beschwerdeführer entschuldigt.

Pellos Familie ist durch die Inhaftierung und die gegen sie gerichteten Drohungen tief erschüttert. Mit Hilfe der Partner von Open Doors wurden seine Angehörigen inzwischen an einem sicheren Ort untergebracht. Das Hilfswerk ruft zum Gebet für die ganze Familie auf.

Zum Hintergrund: Pello ist nicht der erste christliche YouTuber in Indonesien, der sich Blasphemie-Vorwürfen ausgesetzt sieht: Im April 2022 wurde bereits der frühere islamische Geistliche Muhammad Kace zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt.

Von den 272 Millionen Einwohnern Indonesiens sind rund 80 Prozent Muslime und zwölf Prozent Christen. Auf dem aktuellen Weltverfolgungsindex von Open Doors belegt Indonesien den 33. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

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