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Kolumne

In der Warteschlaufe

27.03.2023

Marianne Vonlanthen
Marianne Vonlanthen

Leider sind meine Gedanken im Moment blockiert. Bitte haben Sie als Leser einen Augenblick Geduld. Ich bin so bald als möglich für Sie da!“ – „Leider sind meine …!“
Schön, dass Sie so geduldig sind. Gerne hätte ich Ihnen die Wartezeit mit Musik verkürzt. Mich jedenfalls können solche Warteschlaufen recht nerven. Da hilft die schönste Musik nichts! Warten – vor der Barriere, im Stau, beim Aufstarten des PC, am Kaffeeautomaten im Hotel. Für unser heutiges Lebens­tempo eine Zumutung. Warten geht gar nicht. Selbst auf den Tod wollen viele nicht mehr warten. Man wählt die Abkürzung durch Sterbehilfe.

Ein banaleres Beispiel: Warten auf die Ankunft eines Päcklis. Weihnachtsüberraschung für unsere Enkelin, die für einen OM-Einsatz in Lesotho weilt. Wir gehen auf Nummer sicher. Es wird Mitte November abgeschickt. Das Päckli ist gefüllt mit Kleinigkeiten, liebevoll ausgesucht von jedem Familienmitglied. Von mir als Grossmami sind es vorzeitig gebackene Weihnachts­guetzli. Gespannt warten wir auf die Reaktion. Aber – das Paket kommt nicht an. Kein Jubel in Lesotho, Enttäuschung bei uns!
Warten lässt die Hoffnung sinken und den Glauben schwinden. Aber Warten gehört zum Trainings- und Erziehungsprogramm unseres Gottes. Gott mutet uns Wartezeiten zu. Psalm 37,7: „Sei stille dem Herrn und warte auf ihn.“ Wir Christen sind seit über 2000 Jahren in der Warteschlaufe auf die Wiederkunft von Jesus. Wie geht es uns dabei? Sind wir noch in einer sehnsuchtsvollen Erwartungshaltung? Im felsenfesten Glauben „Marana-tha, unser Herr kommt!“? Oder haben wir die Hoffnung „heruntergefahren“, statt im Standby-Modus zu bleiben? Dann ist ein Neustart nötig!

Nach drei Monaten kommt ein Whatsapp aus Lesotho: „s’Päckli isch acho! Guetzli e chli hart, aber no fein!“ – Warten lohnt sich!

Marianne Vonlanthen war Lehrerin und Katechetin und schreibt Kolumnen.

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