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Hoffen und (keine) Heilung?

30.03.2021

Krankheit: Spannungsfeld für den Glauben. Foto: zvg
Krankheit: Spannungsfeld für den Glauben. Foto: zvg

Otelfingen (IDEA) - Matthias Fehr, Pfarrer der Reformierten Kirche Otelfingen, führte zusammen mit Peter Höhn und Team einen vierteiligen Frühlingskurs zum Thema „Krankheit und Heilung“ durch. Er wurde online übertragen, bot aber auch die Möglichkeit, anschliessend an die Referate in der Kirche Gebet und Segen entgegenzunehmen.

Jesus hat nicht alle geheilt

Die Theologin und Autorin Debora Sommer lebt seit 8 Jahren mit chronischen Nervenschmerzen. Sie zeigte die theologischen Grundlagen zu innerer und äusserer Heilung auf. „Jesus hat geheilt“, führte sie aus. „In gewissen Situationen wurden alle Kranken gesund, die zu ihm kamen. Am Teich Bethesda jedoch nur ein einziger Mann.“ Jesus habe sich nicht nötigen lassen, immer alle zu heilen. Er zog weiter, um seinen Auftrag zu erfüllen. Dieser lautete, die frohe Botschaft zu verkündigen und damit den göttlichen Frieden „Shalom“ zu bringen.

Gebet tut gut

Pfarrer Matthias Fehr wies darauf hin, dass das persönliche Gottesbild entscheide, wie man sich Gott nähere. „Im Leiden ist Jesus mit uns“, munterte er die Zuhörer auf. Und lud dazu ein, Gebet in Anspruch zu nehmen, ob in der Kirche oder privat.

Christoph Marti, ehemaliger Pastor der FEG Wettingen, hat ebenfalls schon viele Krankheitszeiten durchlitten. Als er ein blinder junger Vater war, starb seine erste Frau an Krebs. Er selbst und seine zweite Frau Barbara haben ebenfalls Krebserkrankungen hinter sich. Er gab Einblick in sein Erleben als Betroffener und Prediger. „Zeiten der Not fordern uns heraus, uns im Glauben zu bewähren“, so seine Erfahrung. Und Gott nutze sie, um seine Nachfolger zu formen, nicht zu verformen.

Gott wirkt auch durch die moderne Medizin

Werner Kübler, Arzt und Direktor des Universitätsspitals Basel, betet oft zwischen Meetings, so erzählte er im Frühlingskurs. Er bete sowohl für seine Mitarbeiter als auch für sich selber, gerade jetzt in der Pandemie, wo oft nicht viel Zeit bleibe. Er ist überzeugt von der Kraft des Gebets, davon, dass Gott da ist und wirkt. „Auch wenn nicht alle meine Gebete detailliert sind – Gott hat verheissen, dass er für uns sorgt“, hielt er fest. Gott habe über sich selbst gesagt: „Ich bin der Herr, dein Arzt“. Deshalb rechnet Kübler grundsätzlich damit, dass Jesus da ist, auch im Spitalalltag. Die gewaltigen Möglichkeiten der heutigen Medizin könne man durchaus so deuten, dass Gott Menschen liebt und nicht will, dass sie leiden. Es sei daher kein Widerspruch, sowohl bei Ärzten wie auch bei Gott Heilung zu suchen. Kübler: „Er wirkt auch durch Medikamente oder eine Operation.“ Dabei seien manchmal Spannungen auszuhalten, führte er aus. Nicht der „richtige Glaube“ führe zur Heilung. „Die Liebe Gottes soll spürbar werden in uns“, betonte er. Und so bleibe die Verheissung auch bei unerfüllten Gebeten bestehen.

Gebet als Ergänzung

Moderator Peter Höhn wollte wissen, ob es im Spital gleichzeitig zum medizinischen Angebot auch ein geistliches gebe? Ob Gebet ebenso natürlich angeboten werde? Kübler betonte, dass in den meisten Spitälern tolle Seelsorger arbeiten, die gerne für Patienten beten. „Man kann sie anfordern, und sie freuen sich über Anfragen.“ Er könnte sich auch vorstellen, Teams von geschulten Freiwilligen einzubeziehen. „Es braucht Mut, um Gebet zu bitten oder es anzubieten“, hielt er fest. Und forderte dazu auf: „Tut es! Die meisten empfinden es als wohltuend.“ Die Veranstalter boten nach den Referaten Gebet an. Interessierte können den Frühlingskurs via Homepage der Reformierten Kirche Otelfingen herunterladen.
(Autorin: Mirjam Fisch) 

 

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