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Kolumne

Gott hat immer Sprechstunde

11.01.2023

Daniel Rehfeld
Daniel Rehfeld

Seit Mitte November ist es amtlich: Auf unserem Globus leben inzwischen 8 Milliarden Menschen. Die Vereinten Nationen haben den Stichtag auf den 15. November 2022 festgelegt. Es sind nun doppelt so viele Menschen wie bei meiner Geburt und drei Milliarden mehr, als ich damals meinen Schulbüchern entnehmen konnte. An dieser Entwicklung haben weder Pillenknick noch Katastrophen etwas verändert. Schwer zu glauben, dass mittlerweile „die letzte Generation“ am Drücker ist, wie uns zuweilen weisgemacht wird. Auch wenn die Bevölkerung derzeit nur noch in Asien und Afrika wächst und sich das Wachstum gemäss UN-Bericht von Mitte 2022 verlangsamt, werden wir noch Ende dieses Jahrhunderts die 10-Milliarden-Grenze knacken. Auf die ökologischen und sozialen Auswirkungen möchte ich an dieser Stelle nicht zu sprechen kommen. Vielmehr beschäftigt mich ein Zitat, das der katholischen Ordensschwester Mutter Teresa zugeschrieben wird: „Einsamkeit und das Gefühl, unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.“ Diesen Satz sagte eine Frau, die sich gewohnt war, auf engstem Raum mit vielen Menschen zu leben. Die Trägerin des Friedensnobelpreises von 1979 arbeitete in Slums, wo Menschen am Rande des Existenzminimums unter unwürdigen Bedingungen versuchten zu überleben.

Die Geissel der Einsamkeit ist längst in unseren wirtschaftlich hoch entwickelten Gesellschaften angekommen. Trotz ständiger Erreichbarkeit und auf Hochglanz polierter Social-Media-Profile. Doch der Schein trügt, je nach Umfrage fühlt sich jeder fünfte oder jeder dritte Schweizer einsam. Geradezu wohltuend klingen da die Worte der Jahreslosung ins Leben: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Seit ich persönlich mit diesem Gott unterwegs bin, fasziniert mich besonders seine unvergleichliche Allgegenwart und Aufnahmefähigkeit. Während meine Festplatte mit zunehmendem Alter immer stärker mit Filtern beschäftigt ist, kann sich Gott jedes noch so kleine Detail merken. Und egal ob Andelfingen, Amsterdam oder Asien – Gott kennt weder Zeitverschiebungen noch macht er Urlaub. Gut zu wissen, dass auf ihn auch im Jahr 2023 Verlass ist. Und dass ich keine bedeutende Figur wie Pele oder Papst sein muss, um von ihm wahrgenommen zu werden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Gottes Schutz und Segen im neuen Jahr – und geben Sie diese Aufmerksamkeit und Liebe weiter. Warum nicht gleich in der Nachbarschaft damit beginnen? 

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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