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Interview

„Einheit ist kein Selbstläufer“

19.10.2022

Andi Bachmann-Roth; Viviane Krucker-Baud. Fotos: IDEA/Daniel Rehfeld
Andi Bachmann-Roth; Viviane Krucker-Baud. Fotos: IDEA/Daniel Rehfeld

(IDEA) - An der Spitze der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) ist es auf den 1. Oktober zu einem Wechsel gekommen. Neben Andi Bachmann-Roth übernimmt mit Viviane Krucker-Baud zum ersten Mal eine Frau die Funktion der Co-Generalsekretärin. Die Theologin und Pfarrerin der evangelisch-reformierten Landeskirche engagierte sich bereits mehrere Jahre im Vorstand des Landeskirchenforums. In einer Zeit der Umbrüche ist die hoffnungsvolle Stimme der Christen in der Gesellschaft besonders gefragt, sind die beiden überzeugt. Diese Wirkung wird aber nur dann erzielt, wenn Christen zusammenarbeiten. Selbst dann, wenn sie nicht immer gleicher Meinung sind.

IDEA: Sie haben am 1. Oktober Ihre Arbeit aufgenommen. Ihr erster Eindruck von der SEA?

Viviane Krucker-Baud: Ich durfte mit dem Besuch der Konferenz der Europäischen Evangelischen Allianz in Sarajevo starten und war beeindruckt, wie stark die Schweizerische Evangelische Allianz in Europa eingebunden ist und welchen Einfluss sie in sozialen Werken, politischen und gesellschaftlichen Bereichen hat. Eines wurde klar – wir sind gut vernetzt.

Die Konferenz stand unter dem Motto „Hope for Europe“. Besteht Grund zur Hoffnung für Europa in der gegenwärtigen Situation?

Krucker: Auf jeden Fall. Die Ukraine war eines der Themen und es waren auch einige Leute aus dieser Region vor Ort, die schilderten, wie sie Hoffnung schaffen konnten. So wurde für Menschen mit einer Behinderung ein sicherer Aufenthalt in der Schweiz, den Niederlanden oder in England organisiert. Abgesehen vom Krieg haben wir aber auch grundsätzlich über die Verantwortung von uns Christen in Europa diskutiert.

Was war die Essenz der Konferenz? Wie können Christen Hoffnung vermitteln?

Krucker: Mir ist vor allem hängen geblieben, dass wir den Mut haben sollen, unsere Stimme zu erheben. Je mehr Christen sich zusammentun, umso mehr Kraft und Gewicht bekommt ein Anliegen. Unsere Herausforderung besteht deshalb darin, dass wir uns zusammenschliessen, weil wir so mehr erreichen können. Dann geht es darum, die Hoffnung von Jesus für diese Welt persönlich in Anspruch zu nehmen und weiterzutragen.

Von Europa zurück in die Schweiz. Genauer gesagt in die Geschäftsstelle. Das SEA-Team wird jünger und weiblicher. Wie wichtig ist das für die Wahrnehmung der Evangelischen Allianz?

Andi Bachmann-Roth: Ich finde das gut. Es zeigt, dass die Allianz kein Altherrenclub ist, sondern dass wir trotz unserer 175-jährigen Geschichte immer noch eine junge, dynamische Bewegung sind. Mit einer Frau an der Spitze können wir nun auch sichtbar machen, dass es in unserem Netzwerk viele engagierte Frauen in Leitungspositionen gibt, und wir geben ihnen ein Gesicht.

Weibliche Führungskräfte zu fördern, entspricht dem Gebot der Stunde. Hat die SEA mit der Wahl der ersten Generalsekretärin ein längst fälliges Anliegen umgesetzt?

Bachmann: Sicher ist der Vorstand erfreut über die Wahl einer Frau an die Spitze. Aber Viviane wurde nicht wegen des Geschlechts gewählt, sondern weil sie die beste Kandidatin ist. Bisher herrschte ein Ungleichgewicht im Verhältnis zwischen dem Engagement der Frauen in der Kirche und ihrer Vertretung in der Leitungsebene. Das ist nun behoben.

Wie ist Ihre Gemütslage zwischen dem Begriff „Frauenbonus“ und der historischen Tatsache, die erste Generalsekretärin der SEA zu sein?

Krucker: (lacht) Es kommt mir nicht so darauf an, ob die Führungsposition von Männern oder Frauen eingenommen wird. Wichtiger ist, dass die richtige Person zum richtigen Zeitpunkt und für die richtige Phase gewählt wird. Und, dass Männer und Frauen auf Führungsebene gleichbehandelt werden. Die SEA hat ein Zeichen gesetzt, dass die Geschlechterfrage keine Rolle mehr spielt.

Bachmann: Eine weitere Chance unserer Co-Leitung besteht darin, dass Teilzeitanstellungen möglich sind. Es wird – vor allem bei Frauen – immer wieder über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesprochen. Ich bin als Mann in der gleichen Situation und deshalb froh, dass es möglich ist, die Leitungsposition in Teilzeit wahrzunehmen.

Ich nehme zur Kenntnis, dass die SEA als guter Arbeitgeber auf die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter Rücksicht nimmt.

Bachmann: Und dies bei einem gesellschaftlich relevanten Thema, nämlich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, egal ob Mann oder Frau.

Krucker: Die Stärkung von Ehe und Familie ist auch ein inhaltliches Ziel der SEA. Dank unserer Arbeitsgruppe „Ehe und Familie“ sollen Familien und Ehen gestärkt und gefördert werden. Umso besser, wenn sich dies auch bei der Arbeit manifestiert.

Frau Krucker-Baud, ich habe gelesen, dass Sie sowohl peruanische wie Westschweizer Wurzeln haben. Wo fühlen Sie sich mehr zu Hause?

Krucker: In der Deutschschweiz, weil ich hier aufgewachsen bin (lacht). Die Westschweizer Wurzeln kamen meist dann zum Vorschein, wenn wir Gäste hatten und mein Vater jeweils in den Keller stieg, um eine gute Flasche Wein aus dem Welschland zu holen. Aber grundsätzlich wurde bei uns zu Hause die südamerikanische Kultur stärker gepflegt als die welsche, ich bin zweisprachig aufgewachsen. Auf meinen Reisen nach Peru habe ich nebst der Kultur auch die gute Küche schätzen gelernt.

Abgesehen von Küche und Kultur. Worin bestehen die Unterschiede zwischen den beiden Ländern in der Kirche?

Krucker: Ein Unterschied ist sicher, dass die katholische Kirche in Peru als Staatsreligion verankert ist, hierzulande undenkbar. Deshalb ist es in Peru auch selbstverständlich, dass man auf der Strasse über den Glauben spricht. Ich habe schon erlebt, dass ich im Gespräch mit einem Taxichauffeur schon beim zweiten Satz beim Glauben landete und wir dann zusammen gebetet haben. Nebst der Staatskirche existieren in Peru auch unzählige Freikirchen. Somit ist Peru zumindest äusserlich christlicher geprägt als die Schweiz.

Gibt’s auch Unterschiede bei der Ausübung des Glaubens? Stichwort Frömmigkeitsstile.

Krucker: Nein, es kommt sehr auf die Denomination an. Die Parallelen zwischen der Schweiz und Peru sind ähnlich. Charismatische Gemeinden wirken beispielsweise lebendiger als traditionelle Freikirchen. Und es wird grossen Wert auf Pünktlichkeit gelegt, was man den Südamerikanern wahrscheinlich nicht als Erstes attestieren würde. Wir haben selbst schon einen Gottesdienst verpasst, weil die Türe minutengenau geschlossen wurde.

Sie arbeiten mit Konfirmanden in der reformierten Landeskirche Winterthur Seen. Wie schätzen Sie das Interesse der jungen Generation am Glauben und an der Kirche ein?

Krucker: Es ist eine Tatsache, dass eine grosse Unkenntnis über den christlichen Glauben besteht. Meine Konfirmanden haben meist keine Ahnung davon. Ich interpretiere dies jedoch als Chance, ihnen diese Grundlagen zu vermitteln. Das Interesse ist unterschiedlich, wobei zu erwähnen ist, dass die Jugendlichen heute eher selbst entscheiden können, ob sie den Konfirmationsunterricht besuchen möchten oder nicht. Diese Freiwilligkeit spiegelt sich auch in einem gesteigerten Interesse wider. Klima und Gerechtigkeit stehen ganz oben auf der Prioritätenliste der Jugendlichen, wo es aus christlicher Sicht natürlich etliche Anknüpfungspunkte gibt.

Wie wichtig ist es den Eltern, dass Ihre Sprösslinge den Konfirmationsunterricht besuchen?

Krucker: Die meisten Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder die Möglichkeit haben, den christlichen Glauben kennen zu lernen, um später selbst entscheiden zu können, was sie glauben möchten. Das zeigt meine Umfrage an den Elternabenden. Diese Basis ist eine ideale Ausgangslage, um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Und hier sehe ich ein immenses Potenzial bei den Jugendlichen, weil sie sehr dialogfähig sind.

Andi Bachmann-Roth, Sie haben früher die Jugendallianz geleitet. Der jungen Generation wird oft nachgesagt, dass sie kein Interesse mehr an Institutionen hat. Wie gelingt es der SEA, trotzdem die Jugendlichen zu erreichen?

Bachmann: Jugendliche haben in der Tat wenig Bock darauf, sich institutionell zu binden. Hingegen lassen sie sich für grosse Ideen und Visionen begeistern. Das Praisecamp ist ein Ausdruck davon, wie Jugendliche gewillt sind, gemeinsam etwas zu bewegen. Die Dynamik dieser Anlässe führt dazu, dass die Jungen sich gegenseitig anstecken, in der Liebe zu Jesus zu wachsen. Daraus folgt die Liebe untereinander und der Wunsch zum Dienst an den Mitmenschen. Dass diese Jugendlichen später Mitglieder der SEA werden und sich mit ihrem Jahresbeitrag bei uns engagieren, steht wieder auf einem anderen Blatt Papier geschrieben. Da geht es uns wie manchem Verein oder Sportclub.

Wie ist die Schweizerische Evangelische Allianz diesbezüglich aufgestellt?

Bachmann: Unsere regelmässige Kommunikation hilft mit, dass wir bei den Menschen präsent sind und uns als Stimme in der Gesellschaft etabliert haben. Bei der Jugendallianz geht es weniger um Mitgliedschaft, sondern vielmehr darum, ein Bewusstsein für die Zusammenarbeit unter Christen zu schaffen. Wir wollen die DNA fördern, dass es gemeinsam besser geht, entsprechend unserem Slogan.

Institutionen verlieren an Bedeutung. Weshalb braucht es für die Zusammenarbeit unter Christen die SEA?

Krucker: Im hohepriesterlichen Gebet betet Jesus für die Einheit von Christen. Darum müssen wir heute auch immer wieder ringen. Einheit ist kein Selbstläufer. Viele Kirchen haben die Tendenz, sich mit den eigenen Projekten zu beschäftigen und den Blick für das Gesamte zu verlieren. Als SEA wollen wir Christen für eine Zusammenarbeit ermutigen, schliesslich sind wir alle dazu aufgerufen, der Stadt Bestes zu suchen.

Beide Sekretariatsfunktionen sind nun in landeskirchlicher Hand. Dies, obwohl die Mehrheit der Mitglieder Freikirchen angehört. Inwiefern werden die freikirchlichen Anliegen künftig gewichtet?

Bachmann: Wir haben Mitglieder aus beiden Lagern und hoffen, dass die Verbundenheit mit der SEA nicht von der Gemeindezugehörigkeit abhängt. Sowohl Viviane wie ich kennen beide Landschaften, die freikirchliche wie die landeskirchliche. Ich stamme ursprünglich aus der BewegungPlus und war in den letzten zehn Jahren in der Landeskirche aktiv. Nun wechseln wir in die Evangelisch-methodistische Kirche.

Krucker: Ich bin in der reformierten Kirche aufgewachsen, war dann zehn Jahre in einer Freien Evangelischen Gemeinde und bin nun nach meinem Theologiestudium an der Uni wieder in der reformierten Kirche tätig. Uns ist es wichtig, dass sich Christen unterschiedlicher Herkunft vernetzen.

Rund ein Fünftel der SEA-Mitglieder gehört zur Landeskirche. Kritiker sagen, die SEA nutze diese als Feigenblatt und sei eigentlich freikirchlich geprägt.

Bachmann: Die Allianz basiert seit jeher auf einem missionarischen und diakonischen Anliegen. Dazu kommt das gemeinsame Gebet, das bis heute unsere DNA ausmacht. Gleichgesinnte treffen sich, um miteinander und für ihre Region zu beten, egal aus welcher Kirche oder Freikirche sie stammen. Aber natürlich ist die SEA von Leuten geprägt, die Jesus Christus ins Zentrum ihres Lebens und Wirkens stellen wollen.

Das gemeinsame Engagement wurde schon einige Male erwähnt und prägt Ihren Slogan. Die letzten Jahre haben jedoch gezeigt, dass es mehr und mehr Spaltpotenzial gibt. Ihre jüngste Umfrage zur Corona-Pandemie zeigt beispielsweise, dass sich die Mehrheit eine Verarbeitung wünscht. Wie gelingt das, ohne sich auf die eine oder andere Seite zu schlagen?

Bachmann: Die Spannungen, die Corona in vielen Gemeinden ausgelöst hat, sind tatsächlich noch nicht überall verarbeitet. Unsere Aufgabe ist es allerdings nicht, eine Position als richtig oder falsch darzustellen, sondern zur Verarbeitung der Konflikte aufzurufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es während einer nächsten Krise zu neuen Auseinandersetzungen kommt, ist höher, wenn man die bestehenden Konflikte nicht verarbeitet hat. Ausserdem können wir keine glaubhaften Botschafter der Versöhnung sein, wenn wir selbst im Streit leben. Unser Leitfaden bietet den Gemeinden eine Möglichkeit, wie man Konflikte aufarbeiten oder wo man sich Hilfe holen kann, wenn man selbst überfordert ist. Wichtig scheint mir, dass alle Stimmen gehört und nicht von vornherein verurteilt werden.

Krucker: Es ist übrigens kein neues Phänomen, dass Christen unterschiedlicher Meinung sind. Corona ist lediglich eine Herausforderung, die man vorher nicht kannte. Ich bedaure aber, dass sich Christen von der gesellschaftlichen Spaltung mitreissen liessen. Umso mehr braucht es eine Versöhnung.

Corona ist nicht der einzige Punkt, der Christen zu spalten droht. Die „Ehe für alle“ ist ebenfalls umstritten. Sie haben klar Position bezogen. Wie
geht es diesbezüglich weiter?

Krucker: Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Ehe als Bund zwischen Mann und Frau geschützt werden muss. So steht es in der Glaubensbasis der SEA und danach handeln wir auch. Es gibt sicher Menschen, die mit uns verbunden sind und das anders sehen, was man auch darf. Aber wir halten an unserer Position fest.

Aber gerade die Evangelisch-methodistische Kirche, die Sie künftig besuchen, spricht sich zu grossen Teilen für eine liberalere Haltung aus.

Bachmann: Es ist schmerzhaft zu sehen, dass diese Frage ganze Kirchen spaltet. Ich spüre in der SEA aber eine grosse Einigkeit in dieser Frage und gehe davon aus, dass unsere Basis die Position zur „Ehe für alle“ mitträgt. Dies bestätigen zahlreiche Rückmeldungen. Kommt dazu, dass die Frage der Ehe für die weltweite Kirche praktisch unumstritten ist. Es gibt also keinen Grund, von unserer Position abzurücken. Vielmehr wollen wir die herkömmliche Ehe stärken.

Wie reagieren Sie auf Mitglieder, die Ihre Haltung nicht teilen?

Krucker: Es gibt sicher noch andere Bereiche, die gewisse Mitglieder anders sehen. Man kann nicht Position beziehen, ohne jemanden vor den Kopf zu stossen. Wir müssen sicher an unserer Diskussionskultur arbeiten. Als Christen sind wir oft zu harmoniebedürftig und haben verlernt, Meinungen auszusprechen und diese stehen zu lassen. Wir müssen uns nicht in jedem Punkt einig sein. Es gibt einen Unterschied zwischen Einheit und Einigkeit.

Bachmann: … und die Themen, in denen wir uns einig sind, die sind in der Glaubensbasis definiert.

Unterschiedliche Meinungen gibt’s nicht nur in ethischen, sondern auch in theologischen Fragen. Wie begegnen Sie der postevangelikalen Bewegung, die bisherige Werte infrage stellt?

Krucker: Wie bereitserwähnt, gibt uns die Glaubensbasis eine Orientierung darüber, was in der SEA Platz hat und was nicht. Auf dieser Grundlage führen wir auch den Dialog mit verschiedenen theologischen Meinungen. Wer sich mit unserer Glaubensbasis identifizieren kann, ist willkommen, wenn die Differenzen zu gross sind, wird es früher oder später auch klar.

Bachmann: Das postevangelikale Phänomen muss man ernst nehmen und wir tun gut daran, uns gewisse Fragen ebenfalls zu stellen. Ich glaube zudem, dass wir aus Begegnungen mit Menschen, die so empfinden, einiges lernen können. In der Allianz begegnet mir keine häufig kritisierte evangelikale Enge. Hier wird ganzheitlich gedacht, gehandelt und geglaubt. Wir beschäftigen uns schon seit Jahrzehnten mit Themen, die Postevangelikale aufwerfen. Denken wir nur an die Arbeitsgemeinschaften „Klima und Umwelt“ oder „StopArmut“, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen. Oder die „DenkBar“, die versucht Glaube mit Wissenschaft zu verknüpfen. Insofern sind wir breit und ganzheitlich aufgestellt – beste Voraussetzungen für einen Dialog.

Viele Christen orientieren sich an den Positionen der SEA. Wie gehen Sie mit der Verantwortung um, die damit zum Ausdruck kommt?

Bachmann: Ich bin froh über unsere Co-Leitung, die ermöglicht, dass wir die Verantwortung gemeinsam tragen können. Und unsere Basis ist genug mündig, um zu prüfen, was sie vorgesetzt bekommt. Im Endeffekt muss jeder Christ selbst für sein Leben und seine Positionen Verantwortung übernehmen. Das macht mich gelassen.

Krucker: Ich habe immer wieder erlebt, dass ich als Pfarrerin um die richtige Entscheidung gebeten wurde. Deswegen habe ich die Menschen immer ermutigt, selbst in der Bibel zu forschen und Gott zu fragen. Es ist eine Errungenschaft der Reformation, dass wir den Zugang zu selbständigem Bibellesen und Denken erhalten haben. Ich verstehe meine Aufgabe als Pfarrerin darin, dass ich anderen Menschen einen Impuls und eine gewisse Orientierung bieten kann.

Welche Vision haben Sie für die SEA? Wo sehen Sie am meisten Handlungsbedarf?

Krucker: Ich bin begeistert von den Grundsätzen der SEA. Es geht darum, die Gemeinschaft zu fördern und die Gesellschaft zu prägen. Und wir wollen Hoffnungsträger sein als Kirchen in der Schweiz.

Bachmann: Wenn wir in der Schweiz missionarisch etwas bewegen wollen, dann geht das nur über eine starke Zusammenarbeit. Das Beispiel der vier Freunde, die ihren gelähmten Freund zu Jesus gebracht haben, inspiriert mich im Moment ganz besonders, weil es zeigt, wie viel wir gemeinsam erreichen können.
(Interview: Daniel Rehfeld)
 

Andi Bachmann-Roth (Jg. 1979), verheiratet, vier Kinder, gelernter Automechaniker, war Jugendpastor und hat berufsbegleitend ein Studium in Theologie (MTh) absolviert, war Integrationsberater im Psychologisch-Pädagogischen Dienst der Armee, ist Dozent am Theologisch-Diakonischen Seminar Aarau und in der Kirchenpflege engagiert.

Viviane Krucker-Baud (Jg. 1988), verheiratet, Theologiestudium an der Universität Zürich, Pfarrerin der evangelisch-reformierten Kirche Winterthur-Seen, Dozentin am Theologisch-Diakonischen Seminar Aarau, Präsidentin des Landeskirchenforums und Mitglied der Kirchensynode des Kantons Zürich. Spielt Klavier und Gitarre und mag Sport.

each.ch

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