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Interview

„Die Indizien für Schöpfung häufen sich”

13.10.2020

Reinhard Junker: „Blinde Prozesse lassen nichts Konstruktives erwarten.“ Foto: Daniel Gerber
Reinhard Junker: „Blinde Prozesse lassen nichts Konstruktives erwarten.“ Foto: Daniel Gerber

idea: Reinhard Junker, seit 15 Jahren führt Ihre Studiengemeinschaft Tagungen in der Schweiz durch. Zieht das Kreise?
Junker: Jedes Jahr sind ungefähr ein Drittel der Teilnehmer zum ersten Mal dabei. Das heisst, wir erreichen immer wieder ein Publikum, das uns bisher nicht persönlich kannte und vor Ort Fragen stellen kann. Dadurch wächst die Arbeit. Wir hoffen natürlich, dass sie begeistert genug sind, in ihrem Umfeld davon zu berichten.In den letzten Jahren ist interdisziplinär viel geforscht worden. Gibt es neue Bestätigungen für Schöpfung?
Das ist eine Frage der Bewertung der Ergebnisse. Evolutionstheoretiker und der grösste Teil der Biologen würden nicht sagen, dass ihre Entdeckungen in Richtung Schöpfung tendieren. Ich selbst denke da anders. Es gibt viele Befunde, die sehr gut zur Schöpfung passen und evolutions­theoretischen Erklärungen Mühe bereiten.Zum Beispiel?
Dazu gehört zum Beispiel, dass man bezüglich codierter Information im Zellgeschehen immer mehr Codierungssysteme findet. Je länger man hier forscht, desto deutlicher wird, dass es extrem komplexe Regulationsprozesse in den Zellen gibt, die höchst anspruchsvoll sind. Die Indizien häufen sich, dass die Welt und die Lebewesen geschaffen sind.Früher hiess es, wenn es einen Gott gäbe, hätte er gepfuscht - wie sieht das heute aus?
Ein populäres Argument gegen einen Schöpfer besagt, es gebe massive "Konstruktionsfehler" und Mängel in der Schöpfung, die einem Schöpfer nie unterlaufen wären. Ein solches Beispiel waren die Linsenaugen bei den Menschen und verschiedenen Tieren. Je mehr man aber über das Auge weiss, desto mehr findet man heraus, warum bestimmte Eigenheiten gut sind. Dadurch erübrigen sich die Argumente, dass es Fehler gibt. Sie erweisen sich als vorschnell und gründen auf Unkenntnis. Das ging beim Auge so weit, dass ganz geniale Lichtleiterzellen gefunden wurden, die das Licht gezielt zur Netzhaut leiten, genau passend zu den verschiedenen Rezeptortypen. Im "Spektrum der Wissenschaft" gab es einen Artikel, in dem es hiess, man habe früher das Auge "scherzhaft als Fehlkonstruktion bezeichnet". Der eigentliche Scherz ist aber, dass man das nun so behauptet! Denn dass es eine Fehlkonstruktion sei, war damals todernst gemeint. Nun ist dies nicht mehr haltbar. Zunehmendes Wissen zeigt, wie genial die Dinge konstruiert sind.Wie unterscheiden sich die Modelle Schöpfung und Evolution?
Als Wissenschaftler erforsche ich nicht den Vorgang, wie etwas entstanden ist - das erforscht niemand -, sondern das, was heute da ist. Wissenschaftler wie wir bei "Wort und Wissen", die von einer Schöpfung ausgehen, erwarten, dass ein genialer Schöpfer geniale Konstruktionen des Lebens geschaffen hat. Finden wir so etwas, ist das eine Bestätigung. - Evolutionstheoretiker müssen davon ausgehen, dass alles, was existiert, eine Verkettung glücklicher Umstände war. Und dass durch vielfache Verkettung erneut glücklicher Umstände etwas Zweckmässiges und hochgradig Organisiertes und Informiertes entstanden ist. Und dies alleine durch blinde Prozesse ohne jegliche Zielorientierung und Steuerung. Auf dieser Basis kann man eigentlich nichts Konstruktives erwarten.Woran arbeitet die Studiengemeinschaft aktuell?
Ein grosser Teil unserer Tätigkeit ist Literaturarbeit. Wir erstellen Beiträge für unser Journal "Studium Integrale", spezielle Online-Paper oder Bücher. Ich arbeite gerade an einem Buchprojekt mit dem Titel "Schöpfung - Evolution, ein klarer Fall?!", das die wichtigsten Argumente für Allgemein-Interessierte zusammenträgt.
(Interview: Daniel Gerber)

Der Schöpfung auf der Spur

Seit 15 Jahren führt die Studiengemeinschaft Wort und Wissen (Baiersbronn DE) Tagungen in der Schweiz durch. Anfangs Oktober trafen sich über 100 Interessierte in Beatenberg BE. Dabei gab der Chemiker Harald Binder einen tiefen Einblick in die Eigenschaften des Blutes sowie der Spinnenseide: Spinnen sind beispielsweise in der Lage, sieben verschiedene Seidentypen herzustellen. Boris Schmidtgall sprach über die Intoleranz des Naturalismus. Peter Borger erklärte, wie immer mehr Eigenschaften der Gene erforscht werden und längst niemand mehr behauptet, es gebe "Genschrott". Weitere Referenten waren Reinhard Junker, Richard Wiskin und Martin Ernst.

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