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Dialog zwischen den Religionen „sehr formal“

29.05.2022

Der Islam sei sehr politisiert und benutze die Religion für eigene Interessen, so Sako. Foto: pixabay.com
Der Islam sei sehr politisiert und benutze die Religion für eigene Interessen, so Sako. Foto: pixabay.com

Stuttgart (IDEA) – Im Nahen Osten gibt es zwar einen „sehr formalen Dialog zwischen den Religionen, aber keine Solidarität“. Diese Einschätzung äußerte das Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche, Kardinal Louis Raphael I. Sako (Bagdad), am 28. Mai beim Katholikentag in Stuttgart.

Bei einem Podiumsgespräch zum Thema „Religion im Kugelhagel – Die Utopie eines Nahen Ostens ohne Terror“ sagte der Patriarch, dass sich Gespräche zwischen Religionsführern nicht auf die Mentalität der Bevölkerungsmehrheit auswirkten. Im Alltag spielten sie keine Rolle.

Christen würden häufig als Bürger zweiter oder dritter Klasse behandelt. Der Islam sei sehr politisiert und benutze die Religion für eigene Interessen. Sako forderte die maßgeblichen islamischen Theologen auf, ihre Texte neu zu interpretieren und mit der Gegenwart zu verbinden.

Im Irak sollten sie beispielsweise berücksichtigen, dass der Anteil der Atheisten wachse, und dass auch Polygamie zunehmend als Problem angesehen werde. Nach Ansicht des Kardinals kann nur eine strikte Trennung von Staat und Religion zu einer Gleichstellung von religiösen Minderheiten führen.

Wie Sako bezeichnete auch die muslimische Religionswissenschaftlerin Nayla Tabbara (Beirut/Libanon) „Investitionen in Bildung“ als eine notwendige Voraussetzung zur Überwindung religiöser Vorurteile. Erst dann ließen sich ungerechte Gesetze verändern.

Der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Frank Schwabe (SPD), plädierte dafür, Entwicklungspolitik mit der Förderung von religiöser und gesellschaftlicher Vielfalt zu verbinden.

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