- ANZEIGE -
E-Paper Abo Anmelden
Ressorts
icon-logo

Menschenrechte

Deutschland soll nicht länger das „Bordell Europas“ sein

05.10.2022

Eine Prostituierte. Symbolbild: Samuel Becker
Eine Prostituierte. Symbolbild: Samuel Becker

Köln/Koblenz/Berlin (IDEA) – Deutschland darf nicht länger als das „Bordell Europas“ gelten. Das haben mehrere Organisationen zum Internationalen Tag gegen Prostitution am 5. Oktober gefordert. Sie treten dafür ein, das „Nordische Modell“ einzuführen. Es beinhaltet ein Sexkaufverbot und bestraft Freier, während Prostituierte Ausstiegshilfen erhalten.

Das Nordische Modell wird zum Beispiel in Schweden, Norwegen und Frankreich praktiziert. Für dessen Einführung plädiert unter anderem der Katholische Deutsche Frauenbund (Köln), zu dem rund 180.000 Mitglieder gehören. Prostitution stelle eine Form sexueller Gewalt dar und sei oftmals mit der Ausnutzung von Frauen in Notsituationen verbunden, erklärte die Vizepräsidentin des Verbandes, Sabine Slawik. „Dem müssen wir als Gesellschaft im Sinne der Menschenwürde entgegenwirken.“

Ein Umdenken in der Prostitutionspolitik fordert auch die Organisation SOLWODI (Solidarity with Women in Distress/ Solidarität mit Frauen in Not). Sie betreut in Deutschland jährlich über 2.000 Frauen, die Not und Gewalt erfahren haben, darunter viele Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution. Die Vorsitzende von SOLWODI Deutschland (Koblenz), Maria Decker, erklärte: „Prostitution verletzt die Würde und Gleichberechtigung der Frau. Bezahlter Sex ist niemals einvernehmlicher Sex.“ SOLWODI schätzt, dass in Deutschland rund 250.000 Menschen in der Prostitution tätig sind. Gerade einmal 10 bis 15 Prozent davon seien angemeldet. Das Dunkelfeld sei riesig.

„Gewaltsystem Prostitution nicht mehr tolerieren“

Die Frauenorganisation „Terre des Femmes“ (Berlin) tritt ebenfalls für die Einführung des Nordischen Modells ein. Deren Bundesgeschäftsführerin Christa Stolle erklärte: „Deutschland muss sich endlich fragen, ob es weiterhin als Bordell Europas bekannt ist oder sich auf die Seite der fortschrittlichen Länder stellt, die das Gewaltsystem Prostitution nicht mehr tolerieren.“

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank. 

Jetzt spenden.