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Kolumne

Der „exotische“ Feiertag

24.05.2022

Daniel Rehfeld
Daniel Rehfeld

Was um Himmels willen ist denn schon wieder an Himmelfahrt passiert? Ziemlich überrascht und verdutzt haben da einige Passantinnen und Passanten auf der Strasse aus der Wäsche geguckt, als ich ihnen das Mikrofon frisch-fröhlich unter die Nase gehalten und sie unvermittelt mit dieser Frage konfrontiert habe. Das ist jetzt rund 15 Jahre her und war in einer mittelgrossen Schweizer Stadt, von der ich mal behaupten würde, dass die christlichen Wurzeln irgendwie noch präsent sind. Die Auswahl der Antworten war schon damals – sagen wir mal – kreativ. Während die einen die Auferstehung mit der Auffahrt verwechselten, brachten andere eine Taube ins Spiel, die allerdings nicht hinauf-, sondern herabfuhr. Was mich damals noch beruhigte, war die Tatsache, dass die christlichen Symbole immerhin noch in den Hinterköpfen zu existieren schienen, auch wenn nicht immer der richtige Zusammenhang hergestellt werden konnte. Dieses bescheidene Wissen ist in den letzten Jahren nochmals deutlich erodiert. Bei einem Anteil von aktuell 31 Prozent Konfessionsloser (Quelle: BfS 2020) in der Bevölkerung kein Wunder.

Nun könnte man sich über die seit Jahren fortschreitende Säkularisierung beklagen. Oder man könnte sich mit der wahren Bedeutung der Himmelfahrt Christi auseinandersetzen. Auffahrt ist nämlich nicht nur grosses Kino, sondern ist mit zwei existenziellen Grundlagen des Glaubens verknüpft. Einerseits mit der Verheissung, dass Christus diese Welt nicht aufgegeben hat, sondern uns in seiner Gegenwart begleitet. Und andererseits mit dem Auftrag an uns Christen, allen Menschen die gute Nachricht von der Liebe Gottes und seiner Rettungstat zu bringen. Im Originalton hört sich dies so an: „Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,19–20, NGÜ). Ich lade Sie ein, sich diese Sätze an Auffahrt bewusst auf der Zunge zergehen zu lassen. Und daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Die Gewissheit, dass Christus bis zum Ende der Welt bei uns ist, bietet eine wirkliche Perspektive in so unsicheren Zeiten, wie wir sie derzeit erleben. Aber eine Kirche lebt nur dann, wenn sie diese gute Nachricht freudig und beständig weitergibt. 

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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