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Gesellschaft

Der Brief von Bruder Klaus: Der Liebe wegen

16.03.2021

Der Brief von Bruder Klaus an die Ratsherren von Bern entält auch eine Predigt. Foto: Rolf Frey
Der Brief von Bruder Klaus an die Ratsherren von Bern entält auch eine Predigt. Foto: Rolf Frey

Hundwil (IDEA) - Niklaus von Flüe gehört zu den markantesten und gleichzeitig rätselhaftesten Gestalten in der geistigen und politischen Geschichte der Schweiz. Ulrich Zwingli nennt ihn verehrungsvoll „den edlen Bruder Klaus“; und Jeremias Gotthelf beschreibt, wie es der besondere Auftrag von Niklaus von Flüe war, für die Eidgenossen nicht nur einen äusserlich-politischen, sondern einen inneren Frieden mit Gott zu vermitteln. Dazu musste er beides von innen her kennen und lieben lernen: die Welt der Menschen und die göttliche Wirklichkeit.

Gotthelf über Bruder Klaus: „Kannte Gottes Wort ungegtrübt“

„Sein Leben war im Himmel, aber klar lagen vor ihm die menschlichen Verhältnisse, Gottes Wort und die Zeitläufe kannte er ungetrübt“, schreibt Gotthelf über ihn. Niklaus von Flüe nannte sich selber „Bruder Klaus“, nachdem er 1467 seine Familie verlassen hatte und als Einsiedler in seiner Klause im Ranft an der Melchaa lebte. Nach den Burgunderkriegen hat er 1481 unter den eidgenössischen Städten und Landorten den Frieden von Stans vermittelt. Er gilt als eine der Gründergestalten der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Dank an die Berner Ratsherren

Im Brief bedankt sich Bruder Klaus – so nennt sich Niklaus von Flüe als Einsiedler – zuerst für einen ansehnlichen Geldbetrag, den ihm die Berner Ratsherren für seine Friedensvermittlung bei der Tagsatzung von Stans 1481 vermacht haben. Damals wurde ein Krieg zwischen den zerstrittenen Mächten vereitelt und gleichzeitig der wohl entscheidende Schritt für die Grundlegung der Eidgenossenschaft gemacht. Aber Bruder Klaus will mehr. Der Brieftext enthält auch eine kurze Predigt.

Angetrieben von der Liebe

Dieses Schreiben ist das einzige authentische Dokument, das einen Zugang zu seinem Denken und Wollen erlaubt. Bruder Klaus legt seine Motivation offen: „Von Liebe wegen schreib ich euch mehr.“ In knappen Worten kommt er auf göttliche Tugenden wie Gehorsam und Weisheit zu sprechen: „Gehorsam ist die grösste Ehr, die es im Himmel und auf Erden gibt …“, „Weisheit ist das Allerliebst deswegen, weil sie alle Dinge zum Besten anfängt“ oder „Fried ist allweg in Gott, denn Gott ist der Fried …“. Weiter ist vom Tragen der Leiden Gottes, Dankbarkeit für irdisches Glück oder Barmherzigkeit gegenüber Waisen und Witwen die Rede. Der Brief gibt Einblick ins Innere des Schreibers und beleuchtet seine Liebe zu Gott und Menschen. Wie Bruder Klaus bis heute inspiriert, zeigt das Gespräch, das IDEA mit dem Ausstellungsleiter Pfarrer Bernhard Rothen, führte.

„Bescheiden werden, glaubwürdig vom Evangelium reden“

Von der Ausstellung erhofft sich Bernhard Rothen, dass „wir alle wieder dankbar und bescheiden werden und so neu lernen, glaubwürdig vom Evangelium zu reden“. Bruder Klaus schöpfe aus dem innersten Geheimnis des Evangeliums – und sage dann ganz präzise, welche Folgen dies für die Lebenspraxis habe.

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